„In der Ferne sehe ich James Dean“



 Gedichte, Verlag Frieling, Berlin, 48 S., 1999, 6,40 €, vergriffen



Auszüge aus „In der Ferne sehe ich James Dean“


OASE STADTPARK


Sitze hier in vertrauter Stille,

die ich allzugerne mag,

in weiter Ferne begrüßt zirpend eine Grille

den ersten warmen Frühlingstag.


Sehe Entlein thronen im kleinen Teich,

wie sie grazil mit Wasser um sich spritzen,

die Sonne scheint, fühle mich unendlich reich,

könnte hier noch ewig sitzen.


Natur, du bist da, soweit ich seh',

Vöglein zwitschern ach so vergnügt,

zarte Grashalme frohlocken

unter einem Zuckerguss von Schnee,

ob der März uns betrügt?


Weit und breit kein Mensch zu sehen,

sein Tun von Streben gelenkt,

lass sie den Stadtpark doch umgehen,

ich verehre ihn, der mir Ruhe schenkt.


EIN KOMPLIMENT


Wenn Gefühle sprechen,

sind deine Sätze wunderbar.



ABSCHIED AUF BAHNHÖFEN


Der Abschied auf Bahnhöfen

kann sehr feucht sein,

auch wenn es nicht regnet.







„Die besten Filme und Schauspieler aller Zeiten“




 Sachbuch, Verlag Books On Demand, Norderstedt, 168 S., 2001, 10 €




Auszüge aus „Die besten Filme und Schauspieler aller Zeiten“


Deutsche Spielfilme


Lili Marleen (1980)

Filmdauer: 116 min.

Darsteller: Hanna Schygulla, Giancarlo Giannini, Mel Ferrer

Ein Film von Manfred Purzer und Rainer Werner Fassbinder

Inhalt: Die deutsche Sängerin Wilkie liebt einen Juden. Durch Förderung der Nazis wird sie mit dem Lied „Lili Marleen“ berühmt.



Französische Filme


Viva Maria (1965)

Filmdauer: 112 min.

Darsteller: Jeanne Moreau, Brigitte Bardot

Regie: Louis Malle

Inhalt: Zwei Schönheiten befinden sich mitten in den Revolutionswirren einer Bananenrepublik.



Englische Filme


Goldfinger (1964)

Filmdauer: 105 min.

Darsteller: Sean Connery, Gert Fröbe

Regie. Guy Hamilton

Inhalt: Der größenwahnsinnige Goldfinger möchte Fort Knox mit Amerikas Goldreserven radioaktiv verseuchen. Bond soll das ändern.



Amerikanische Filme


Zwölf Uhr mittags (1952)

Filmdauer. 82 min.

Darsteller: Gary Cooper, Grace Kelly

Regie: Fred Zinnemann

Inhalt: Sheriff Kane muss Frank Miller und seine Gang zur Strecke bringen.





„Liebe ohne Ende“



Gedichte, Verlag Books On Demand, Norderstedt, 108 S., 2006, 11,50 €


Auszüge aus „Liebe ohne Ende“


GEFLÜGELTE LIEBESBOTSCHAFT


Worte

mit Flügeln dran

trägt der Wind

zu dir.

Den Schriftzug

„Ich liebe dich“

hat mein Herz

gesponsert.




WINTERTRAUM


Glitzernd weißes Baumgeäst

spiegelglatte Eisfläche

seine um ihren Po

geschlungenen Kufen

und etwas Ruhe

in ein malerisches

Landschaftsbild

gesetzt.

Wintertraum.




LIEBESKUMMER


Er liegt

wie ein angeschossenes Reh

auf dem Waldboden

seinem gejagten

teilerlegten Herzen

ausgehöhlt

wie das Stück Holz

eines Schnitzers

hat ein weiches Moosbett

den warmen Schutzmantel

übergestreift.


Die unsichtbaren

dunklen Kammern

abgelagerte Mördergruben.


Der Verwandlung

ballastreicher Zustände

innerer Leere

zu neuen Inhalten

bahnt sich

in Sichtweise

ein Weg.





„Reinigendes Gewitter“




Kurzprosa, Verlag Books On Demand, Norderstedt, 84 S., 2006, 7,80 €



Auszug aus „Reinigendes Gewitter“


IM BAUMARKT


„Ich höre im Hintergrund Säuselmusik, die angeblich zum Kaufen anregen soll. Britney Spears, Christina Aguilera, J.Lo und Eminem. Ich frage mich, inwiefern diese Musik verkaufsförderlich sein soll. Dieser Baumarkt braucht einen eigenen DJ. „Und dann hau ich mit dem Hämmerchen mein Sparschwein kaputt“, der Evergreen des legendären „Mr. Pumpernickel“ Chris Howland, würde bestimmt den Verkauf von Hämmern verdreifachen...“





„Festtage des Lebens“



 Gedichte, Verlag Books On Demand, Norderstedt, 88 S., 2006, 6,90 €


Auszüge aus „Festtage des Lebens“


EINE GUTE FIGUR

IST KEINE EINBAHNSTRASSE


Du walkst

durch den Regen

walkst um seinen Segen

für deine Figur.


Alles walken

hat jedoch

keinen Zweck

ist sein Bierbauch

nicht weg.



DER EINWOHNER


Ein Wohner

wohnt neu

in einer Stadt

womit die Stadt

um einen Wohner

mehr Einwohner

hat.



DAS GEPLATZTE LIEBESKISSEN


Das megagroße Liebeskissen

lag pink, abwaschbar

und aufgeblasen

auf dem frischgemähten

grünen Rasen.

Das Liebespaar

wollte sich hinter hohen Hecken

vor gierigen Nachbarsblicken verstecken

und sich schön lieben.


Es war möglich

und darin bestand

der besondere Kick

dass die Nachbarn

sich selbst

einige Stockwerke

höher schicken

um den Liebesakt

besser zu überblicken.


Ein älterer Herr

im 12.Stock vom

gegenüberliegenden Häuserblock

entdeckte als Erster

die Situation

bekam einen Schock

und ging auf Tauchstation.


Er hatte

eine zündende Idee

richtete sich wieder auf

und das Schicksal

nahm seinen Lauf.


Als Imker

schlug er

auf seine Weise Alarm

und schickte

einen Bienenschwarm.

Er flog

gleich mit dem halben Volk

in die Liebesbucht

und schlug

das Pärchen

in die Flucht.

Das Bienenvolk

machte sich über das Kissen her

und bestückte es

mit einem Stachelmeer.


Nach wenigen Sekunden

kamen für das weiche Teil

und die Knie

von Bussibär und Zaubermaus

das Aus.


Es machte „Zisch“

die Luft war raus

und der Nachbar

hinter den Vorhängen

spendete Applaus.


Die armen Bienchen

hatten ihre Schuld getan

und konnten nicht mehr gehen.

Sie waren

vom Auftrag des Imkers geblendet

bei dessen Ausführung

ehrenvoll verendet.


Das Liebespärchen

kam mit einem Teppich zurück

räumte das Schlachtfeld auf

nahm dem Schicksal seinen Lauf

legte sich auf das persische Stück

und versuchte nochmals sein Glück.







„Leuchtende Sterne“




Gedichte über prominente Menschen, Verlag Books On Demand, Norderstedt, 216 S., 2007, 14,80 €



Auszug aus „Leuchtende Sterne“


FRAU KERNER


Waren das noch Zeiten

als unser aller Popidol Nena

im abendlichen Talkshowformat

neben Werner Höfer sitzend

zu später Stunde

keinen Frühschoppen

mehr bekam.

Die lange

blonde Haarmähne

mit dem eingeflochtenen

schwarzen Band

die megagroßen Ohrringe

der schwarze Strickpulli

unter dessen Ärmeln

die süßen Achselhärchen

versteckt waren

und ihr etwas blasses

jugendlich hübsches Gesicht.

Alles passte zum Bild

der Ikone

der 80er Jahre.


So manchem

jungen Mann

wäre es egal gewesen

ob die Schlüssel

des auf dem Mond

geparkten Autos

auch noch drinsteckten.

Eine auf

dem Autositzmöbel

mit verstellbarer Rücklehne

wartende

mit einem roten Luftballon

winkende einladend lächelnde Nena.

Ein schöner Traum

der sogar

die Mondlandung

in den Schatten

gestellt hätte.


Nena's back.

Die alten Songs

im neuen Gewand

eines pfiffigen Ausgehrocks.

Das neue Outfit

verdient sich

seine erhaltene Jugendlichkeit

durch alte Verbundenheit

zur Vergangenheit.

Den „Cometen“

nimmt sie

mit einem

„Stripes“-Streifen

auf dem Oberarm

entgegen.





„Licht am Ende des Tunnels“




Erzählung, Verlag Books On Demand, Norderstedt, 72 S., 2007, 5 €




Auszug aus „Licht am Ende des Tunnels“


„Ein lesender Mann muss eine Germanistikstudentin einfach faszinieren, redet sich Mauritz Mut zu. Sein Selbstzweifel meldet sich aus dem Hinterhalt. Diese fiese Kröte will ihm einreden, dass Katja auch nichts anderes ist als die Frauen aus dem Literaturkurs. Verzieh dich, tobt es in Mauritz. Katja steht bestimmt nicht auf Affen mit Haaren auf der Brust. Er fängt an zu lesen. Sie registriert, dass er liest, und lächelt ihn tatsächlich an. Er lächelt zurück.

„Schönes Wetter heute, nicht wahr?“, sagt sie plötzlich.

I'm sitting in a café and my heart goes boom. Sie redet mit ihm. Schönes Wetter heute, nicht wahr, etwas Profaneres hätte ihr nicht einfallen können, warum fragt sie nicht, wie ihm das Buch gefällt? Mauritz, das ist deine Chance. Rede mit ihr. Es wird Zeit, dass dir etwas Vernünftiges einfällt...“






„Frech serviert“




Kurzprosa, Verlag Books On Demand, Norderstedt, 92 S., 2007, 7,80 €


Auszug aus „Frech serviert“



EINFACH KÖNIGLICH


„Die Lawyer sind anwesend, weil sie an der Königsfamilie stets fürstlich verdient haben. „Goodbye England's Rose“-Elton ist gekommen, um Prinz Charles daran zu erinnern, welch großartige Frau er verloren hat. Die Pin-Up-Girls sind da, weil über ihrer Popularität „The Sun“ schon lange nicht mehr scheint. Samantha Fox' „big bubbles“ sind unter einem United-Kingdom-Flaggen-BH versteckt, wohingegen Koo Stark hochgeschlossen einen Blick auf ihren Andrew auf dem Balkon wirft. Sie kennt ihn immer noch in seiner Rolle als unzähmbarer Stier...“







„Das Sommermärchen in den Alpen“




 Sachbuch, Verlag Make a book, Neukirchen, 100 S., 2008, 8,80 €


Auszug aus „Das Sommermärchen in den Alpen“



29.06.2008, DER 21.TAG


DAS ENDSPIEL


DEUTSCHLAND-SPANIEN 0:1


VOR DEM SPIEL


„Das Finale der Euro 2008 steht an. Die Deutschen haben es mit einer Niederlage erreicht, die Iberer sind mit fünf Siegen durchs Turnier gekommen. Die Spanier müssen auf den Stürmerstar David Villa verzichten. Bei den Deutschen ist der Einsatz von Michael Ballack fraglich.“


DAS SPIEL


„Ein letztes Mal ertönen die Nationalhymnen. Es ist angerichtet. Das Endspiel kann beginnen. Michael Ballack, der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, ist doch mit an Bord. Nach vier Minuten gelingt Miroslav Klose die erste Offensivaktion...“


zusätzlich die DATEN UND FAKTEN DES SPIELS: Aufstellungen, Tore, Schiedsrichter, Zuschauerzahl, Verwarnungen.






„Déjà vu“



Kurzprosa, Verlag Make a book, Neukirchen, 110 S., 2008, 9,80 €



Auszug aus „Déjà vu“



DIE FAHRPRÜFUNG


„Zwanzig Minuten, nachdem ich Sch. verlassen hatte, erreichte ich nach kurzen Abstechern in U. und H. wieder den Ausgangspunkt. „So, jetzt parken wir noch rückwärts hinter dem schwarzen Mercedes ein, bitte“, sagte Salz. Ich war froh, dass er „Hinter dem schwarzen Mercedes“ und nicht „Zwischen dem roten Golf und dem grünen Kadett“ gesagt hatte. Einparken war nun wirklich nicht meine Stärke gewesen, was mein Fahrlehrer in so mancher Fahrstunde leidvoll erfahren musste.“

„Ich jubelte innerlich. Nach meinen mageren Leistungen während der Fahrstunden hatten einige aus meinem Bekanntenkreis darauf getippt, dass ich meinen Lappen nicht auf Anhieb bekommen würde. Ich verabschiedete mich von meinem Fahrlehrer und Salz, und ging mit dem Führerschein in der hinteren Hosentasche zu Fuß ein Eis essen...“






„Wie oft, denkst du, kann man sich verlieben?“




 Gedichte, Verlag Make a book, Neukirchen, 70 S., 2008, 8,80 €



Auszüge aus „Wie oft, denkst du, kann man sich verlieben?“


DIE EINZIG WAHRE LIEBE


Der Mensch

kann auf dieser Welt

gar viele Menschen lieben.


Einzig und alleine

jenem Menschen

sollte er seine Liebe schenken

mit dem er zusammensein darf.




WIE MAN SICH TÄUSCHEN KANN


Er sagte

dumme Frauen

seien gut im Bett

und hatte noch nie

mit einer intelligenten

phantasievollen Frau

Liebe gemacht.




ALLES HINDERLICHE

HINTER MIR GELASSEN


Meine Stärken und Schwächen

sind mir zugegen

und ich fühle mich

nur noch der Dummheit

gelegentlich überlegen.







„Warm oder kalt? Warm!“




Gedichte, Verlag Books On Demand, Norderstedt, 100 S., 2008, 8,80 €


Auszüge aus „Warm oder kalt? Warm!“



WINTER EINER LIEBE


Der Stein

auf dem wir saßen

als die Sommersonne

uns anlachte.

Alles Eis.



HABEN UND SEIN


Zwischen Haben und Sein

liegt ein totes Schwein.

Der Metzger hat es geschlachtet

weil es der Kunde gerne isst

das Schwein würde

gerne wieder sein

weil es nicht mehr ist.



MÄDCHEN-STABREIM


Mich machen manche Mädchen melancholisch.



Eine Pressestimme:


„Es gelingt Gerd Egelhof, das zu erreichen, was für mich das Grundanliegen der Lyrik darstellt, nämlich auch ungewöhnliche und neue Sichtweisen zu vermitteln.“


Andrea Herrmann, Literaturzeitschrift „Das Veilchen“, Viersen







„Kleiner Filmratgeber“




 Sachbuch, Verlag Make a book, Neukirchen, 104 S., 2009, 6,80 €



Auszüge aus „Kleiner Filmratgeber“


FILME VON A-Z


FRÜHSTÜCK BEI TIFFANY


USA 1960

D: Audrey Hepburn, George Peppard, Mickey Rooney, Buddy Ebsen, Patricia Neal, Martin Balsam, José-Louis de Villalonga

R: Blake Edwards

Filmdauer: 130 min.


INHALT


„Die kapriziöse Holly Golightly (Audrey Hepburn) möchte sich in New York einen reichen Mann angeln. Ihr Vorhaben erweist sich schwieriger als vorhergesehen. Sie lernt Paul (George Peppard) kennen, einen „erfolglosen“ Schriftsteller.“




JAMES BOND 007 – OCTOPUSSY


GB 1983

D: Roger Moore, Maud Adams, Louis Jordan, Kristina Wayborn, Steven Berkoff, Kabir Bedi, Lois Maxwell, David Meyer, Tony Meyer

R: John Glen

Filmdauer: 124 min.


INHALT


„Bond (Roger Moore) kehrt von einer Kuba-Reise zurück, um im Fall eines ermordeten Kollegen zu ermitteln. Die Spur führt zu der schönen Zirkusbesitzerin Octopussy (Maud Adams). Deren Freund Prinz Kamal hat Kontakte zum irren Sowjetgeneral Orlov. Der will bei einem Zirkusgastspiel eine Atombombe nach Deutschland schmuggeln und dort zünden.“




L.I.S.A – DER HELLE WAHNSINN


USA 1985

D: Kelly LeBrock, Bill Paxton

R: John Hughes

Filmdauer: 110 min.




INHALT


„Schüler basteln sich eine virtuelle Traumfrau (Kelly LeBrock), die plötzlich in der Realität vor ihnen auftaucht und ihnen die Köpfe verdreht – ein irrer Filmspaß beginnt.“








Bertolt Bittersüß, „Aufgeben zählt nicht!“



Roman, Verlag Books On Demand, Norderstedt, 52 S., 2010, 5,50 €


Auszug aus „Aufgeben zählt nicht!“




VERENA UND WOLFGANG

Teil 2


„Mittagspause. Verena schaut, ob noch etwas in ihrer Zigarettenschachtel drin ist. In der Regel raucht sie zehn Stück in der Mittagspause, die sie stets eigenverantwortlich um fünf Minuten verlängert. Sie hatte in der Schule den Satz des Lehrers, dass die Pause nicht so lange dauere wie die Länge der Zigarette, sondern bis der Gong die Pause beende, grundsätzlich ignoriert. Elf Zigaretten sind noch im Päckchen. Gerade die richtige Anzahl für 65 Minuten Mittagspause. Wolfgang sitzt auch im Pausenraum und isst Trauben. Scheint einer zu sein, der sich gesund ernährt, denkt Verena...“







„Der Ton macht die Musik“




Kurzprosa, Verlag Books On Demand, Norderstedt, 192 S., 2010, 12,80 €



Auszug aus „Der Ton macht die Musik“


ZWEI SANFTE NÄCHTE


„Sie schleichen Hand in Hand, wie frisch verliebte Teenager, auf leisen Sohlen, strümpfig auf Nikes Zimmer. Auf dem Bett liegend, erklärt sie ihm die einzig zu beachtende Spielregel. Kein Sex. Alles andere ist erlaubt. Sie steht auf, geht ins Bad, kommt in einem kurzen zartblauen Nachthemdchen und einem schwarzen, glänzenden Slip zurück. Nike hat eine schöne Figur, da kann sich so manch 20-Jährige eine Scheibe abschneiden. Sie möchte, dass er sich an sie schmiegt, sie wärmt und hält. Er tut, was sie sagt. Ihre Herzen pochen etwas schneller...“







„Jan und Janina“




Roman, Verlag Books On Demand, Norderstedt, 104 S., 2010, 9,90 €



Auszug aus „Jan und Janina“


„Alles Liebe und Gute. Schön, dass du Teil meiner Träume warst“, sagte er leise, nahezu gebetsartig in die Stille des Raumes. Pete Bardens' „In dreams I can fly“ kam aus dem Radio, wiegte Jan in den Schlaf. Janinas Brief, der auf dem Fenstersims einen Ehrenplatz bekommen hatte, erhob sich, schwebte durch das geöffnete Fenster auf den kleinen Vorplatz, der zwischen Jans Wohnung und der Straße lag. Die vom Himmel herabfallenden, dicken Schneeflocken, Frau Holle schüttelte wieder ihre Betten, bedeckten den Brief mit leichter weißer Last. Die verlaufene, blassblaue Tinte einer zarten Frauenschrift bahnte sich ihren Weg durch die Schneekristalle. Sie war alles, was von seiner großen Liebe übrigblieb...“








„Gags, Gags, Gags“




 Sachbuch Humor, Verlag Make a book, Neukirchen, 68 S., 2011, 9,80 €


Auszüge aus „Gags, Gags, Gags“



ESSEN&TRINKEN


„Pfefferminztee sorgt an heißen Tagen für Abwechslung. Mit Pfefferminz bist du der Sommerprinz.“



SEX


„Sex ist in höheren Kreisen kein Konversationsthema. Der Lord Of Bedford kommt mit Princess Of Innocence hinter verschlossenen Schlafgemächern zur Sache.“



PROMIS


„Actionstar Jean-Claude van Damme soll angeblich in Frankreichs Big-Brother-Haus einziehen. Da kann er sich für die Insassen als Pizzabäcker nützlich machen.“









„Eigentlich für die Schublade“



 Kurzprosa, Verlag Books On Demand, Norderstedt, 32 S.,

2011, 4,90 €



Auszug aus „Eigentlich für die Schublade“



DER KAKTUS


„Ein Jahr später hat Bertram wieder Geburtstag. Seinen 25.. Eltern und Kumpels sind wieder da und feiern mit. Olga nicht. Der Sessel, in dem sie sich im Vorjahr noch als Sexbombe mit scharfem Verstand präsentierte, ist leer.

Olga hat Bertram verlassen, ohne genauere Gründe anzugeben. Er hat nicht zu ihr gepasst. Basta.

Bertram wirft einen Blick auf den Kaktus, der auf dem Fenstersims des Wohnzimmers steht und sich enorm entwickelt hat.

„Na, der Kaktus wächst ja wie eine Eins“, sagt Ingo.

„Und das ohne Wasser“, sagt Kalle.

Da Bertram weiß, dass Kalle immer erst redet, wenn Ingo etwas gesagt hat, setzt er einen drauf.

„Ist eben eine Wüstenpflanze.“

Der Kaktus erinnert Bertram an ein stacheliges Mädchen. Hätte Olga ihn mal lieber dem Jack geschenkt."







„Das Duell: Kant vs. Novalis“




 Sachbuch Philosophie, Verlag Make a book, Neukirchen, 32 S.,

2011, 4,90 €



Auszug


FRIEDRICH VON HARDENBERG


Der Mann, der sich Novalis nannte


„Abwärts wend ich mich zu der heiligen, unaussprechlichen, geheimnisvollen Nacht.“

Novalis ordnet sich der Nacht zu.

„Nur die Toren verkennen dich und wissen von keinem Schlafe, als dem Schatten, den du in jener Dämmerung der wahrhaften Nacht mitleidig auf uns wirfst. Sie wissen nicht, dass du es bist, der des zarten Mädchens Busen umschwebt und zum Himmel den Schoß macht.“

Ein letzter charakteristischer Satz vereint Novalis' neugeschaffene eigene Welt in einem.

„... und erst seitdem fühl ich ewigen, unwandelbaren Glauben an den Himmel der Nacht und sein Licht, die Geliebte...“



KANTISSIMO


„Kant wollte Freiheit statt Unterordnung. Die Freiheit durfte seinen Prinzipien zufolge aber nicht durch eine gewaltsame Revolution erkämpft werden, wie es bei der Französischen Revolution der Fall gewesen war, sondern durch Reform der gesellschaftlichen Verhältnisse. Der Mensch ist ein denkendes Wesen, also soll er seine Faulheit überwinden und sich seines Verstandes bedienen. Immanuel Kant definierte Aufklärung mit „dem Heraustreten des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit...“



DAS DUELL: KANT VS. NOVALIS


Art der Werke


Kant schrieb bedeutende philosophische Abhandlungen, Novalis' Gedichte und Romane waren in der Romantik und speziell in der Frühromantik bedeutend. Auch hier ein dicker Pluspunkt für beide. Zwischenstand 5:4 für Novalis.




 

„Erlesen Aufgelesenes“




Gedichte, Verlag Make a book, Neukirchen, 94 S., 2012, 9,80 €


Auszüge aus „Erlesen Aufgelesenes“



VERBÜNDETE


Der Mond und ich,

wir haben eins gemeinsam.

Wir sind Nachtgeschöpfe.



DIE NACHT DER VERKEHRSHINWEISE


Über den Radio-Nachtexpress

kommt mitunter etwas Stress.

Der Sprecher,

der zur halben

und zur vollen Stund',

Verkehrshinweise verkündet,

ist plötzlich gefragter

als der Mann am Mikrofon,

denn schon

kommt der nächste Hinweis rein.

Auf der Fahrbahn

liegt ein totes Schwein,

das es als verlorene Ladung,

trotz fehlendem Gefahrenschild,

weiträumig zu umfahren gilt.


Kaum ist der Titel angespielt,

drückt er erneut gezielt

auf seinen Pieps,

damit der Hörer weiß,

hier kommt

der nächste Verkehrshinweis.

Ein weiteres Tier

liegt auf der A8

neben einem Fahrbahnschlacht,

und angeheiterte Menschen

benutzen die Autobahn

des Nachts zum Wandern,

von einem Ort zum andern.


Der Moderator

hat die Beatles abgespielt,

da unterbricht wieder

ein gezielt

ausgeführter Pieps

den nächsten Musikcocktail,

zwei Autos fahren,

schnell wie ein Pfeil,

leider in die falsche Richtung

und stören McCartneys

musikalische Lyrik,

seine geniale Dichtung.

Der Moderator probiert

nochmals sein Glück.

Kaum hat er

einen Titel angespielt,

meldet sich erneut

der Sprecher,

der gute Mann.

Jetzt ist er

mit den Nachrichten dran.




GRASHÜPFER


Zwei Mädchen

liegen im Gras,

rauchen, trinken, lachen,

erzählen sich Geschichten,

rollen ihre jungen Körper

über das saftige Grün,

und träumen vom großen Glück.


Der an ihren Augen

vorbeiziehende Faschingsumzug

streift die äußerste Peripherie

ihres Gesichtsfeldes.

Am bunten Treiben

teilzunehmen,

zu viel Müh'.



Zwei Mädchen

liegen im Gras,

rauchen, trinken, lachen,

erzählen sich Geschichten,

rollen ihre jungen Körper

über das saftige Grün,

und träumen vom großen Glück.


Der alte Mann

auf der Parkbank gegenüber

beobachtet,

kopfschüttelnd wertend,

sich an seine eigene Jugendträume

zu erinnern,

zu viel Müh'.



DER PAPA DES MONATS

frei nach Goethes „Erlkönig“


Wer schiebt

das Holzwägelchen

auf dem Gehsteig

durch Schnee und Wind.

Es ist der Vater

mit seinen beiden Kindern.

Das Brüderchen hält

das Schwesterchen im Arm,

sie haben sich lieb,

sie halten sich warm.


Das himmlische Kind

verpasst dem Vater

eine kalte Nase,

doch er bringt seine Kinder

sicher über die Straße.






"Patentiertes Glück"



Kurzprosa, Verlag Make a book, Neukirchen, 118 S., 2012, 10,80 €



DIE NEUE FREUNDLICHKEIT


"Ist Sie ihnen auch schon aufgefallen oder begegnet, die neue Freundlichkeit?

Zuerst habe ich sie bei der Tagesschau entdeckt. Jan Hofer, Susanne Daubner, Judith Rakers, 

Marc Bator, Thorsten Schröder und Jens Riewa, wenn ich einen oder eine vergessen habe,

bitte melden, haben bisher "Guten Abend, meine Damen und Herren" zur Begrüßung der

Zuschauer gesagt, und am Ende der Tagesschau, nach dem Wetterbericht, auf die

Tagesthemen verwiesen, und was darin an Themen angeboten sein wird. Das Wörtchen

"darin" mussten alle Sprecher benutzen.

Mittlerweile hört sich das das beim "ARD-Quoten-Flagschiff" Tagesschau ganz anders an.

"Guten Abend, meine Damen und Herren. Ich begrüße Sie zur Tagesschau", sagen sie jetzt.

"Ich begrüße Sie", was ich bisher eher aus Comedian Paul Panzers lustigen Telefonscherzen

kannte, ist nun eine persönliche Note verbaler Art, die jeden einzelnen Tagesschau-Schauer

anspricht. Zum Schluss der Tagesschau, gegen 20.15 Uhr, und auch das ist neu, wünschen alle 

Sprecher, ob sie nun Hofer, Daubner, Rakers, Bator, Schröder oder Riewa heißen, "noch einen

schönen Abend". Diese "Höflichkeitsoffensive" kann sich sehen lassen. Alle Achtung, ARD!

Die Frage stellt sich dennoch, wer sie veranlasst hat, und mit welcher Absicht. War es Monika Piel,

die WDR-Intendantin und ARD-Vorsitzende, oder der ARD-Programmdirektor Volker Herres?

Wurde sie in die Wege geleitet, um nach Thomas Gottschalks "rüdem Abschied" von der ARD,

wo durchaus der Eindruck hätte entstehen können, das Erste Deutsche Fernsehen demontiere

einen Großen der TV-Unterhaltung, die gute, sympathische Facette zu zeigen?

Wir wissen es nicht, und wir wissen auch nicht, ob die "One-Hit-Wonder-Diskoformation" Okay

ihren Erfolgssong "Okay!", in dem sie die "Tagesschau-Sprecher-Begrüßung" eingebaut hat.

1988 immerhin Platz 2 in den deutschen Singlecharts, nochmals ob der Neuerung "Ich begrüße

Sie zur Tagesschau" überarbeitet..." 




"Yesterday - Aus 50 Jahren Bundesliga"




 Sachbuch, Verlag Make a book, Neukirchen, 144 S.,2012,  9,80 €



FRANZ BECKENBAUER


Franz Beckenbauer wurde am 11.09.1945 in München geboren. Als 13-Jähriger schloss er sich dem FC Bayern München an. Vom SC München 06 war er dorthin gewechselt. In der Saison 1964/65 gehörte Beckenbauer dem Regionalliga-Kader der Bayern an, der den Aufstieg in die deutsche Eliteklasse, die Fußball-Bundesliga, meisterte. Es folgte eine beispiellose Erfolgsserie, die die großen Drei, Franz Beckenbauer, Sepp Maier und Gerd Müller, hauptsächlich schulterten.

Dem Gewinn des Pokalsiegercups 1967 folgte der erste Deutsche Meistertitel 1969. Von 1972-1974 wurde der FC Bayern München dreimal hintereinander Deutscher Meister. Von 1974-1976 gelang dem Starensemble von der Isar etwas Einmaliges in der Fußballgeschichte Europas. Es holte dreimal hintereinander den Europapokal der Landesmeister nach München. In zwölf Jahren bestritt Franz Beckenbauer 396 Spiele für die Münchner Bayern und erzielte 44 Tore.

1977 zog es ihn in die Amerikanische Profiliga, zu Cosmos New York, wo er zusammen mit anderen Weltstars wie dem Brasilianer Pele dreimal den US-Titel holte. 1977, 1979 und 1980 war er US-Meister.

Anfang der 80er Jahre wagte Beckenbauer ein Comeback in der Bundesliga. Mit dem Hamburger SV wurde er nochmals Deutscher Meister. Nach einem kurzen Gastspiel bei den Hanseaten beendete der „Kaiser“, der beste deutsche Fußballer aller Zeiten, und auch einer der besten Fußballer, den Europa und die Welt gesehen hat, seine aktive Laufbahn. Er war ein Libero gewesen, der den Fußball nie als Arbeit angesehen hatte. Franz Beckenbauer hatte unglaubliche technische Fähigkeiten und verlieh dem Fußball eine Ästhetik, einen Hauch von Virtuosität. Er war ein Künstler, ein Ballzauberer, ein Weltklassefußballer.

Seine internationale Karriere hatte im Dress der Nationalmannschaft 1965 gegen Schweden begonnen. 1966 war er Mitglied der Vize-Weltmeisterelf in England. 1972 wurde er Europameister, 1974 im eigenen Land Weltmeister. Mit 103 Länderspielen war Beckenbauer lange Zeit Rekordnationalspieler.

Neben Mario Zagallo ist Franz Beckenbauer der einzige Fußballer auf der Welt, der sowohl als Spieler als auch als Trainer Weltmeister wurde. 1984 übernahm er das „Trainerzepter“ in der Deutschen Nationalmannschaft, mit einer 1:3-Auftaktniederlage gegen Argentinien. Nach dem Vize-Weltmeistertitel 1986 in Mexiko holte sich Beckenbauer als Teamchef 1990 den Titel bei der WM in Italien.

Beckenbauers letzte Station als Trainer war 1990/91 Olympique Marseille. Danach stellte er sich seinem Heimatverein, dem FC Bayern München, voll und ganz zur Verfügung. Zunächst kurz als Interimstrainer, dann als Aufsichtsratsvorsitzender in der Führungsetage.

Durch sein sympathisches, weltmännisches Auftreten ist Franz Beckenbauer auf der ganzen Welt ein gerngesehener Gast.


Sportliche Erfolge:


Deutscher Meister 1969, 1972, 1973, 1974

Deutscher Pokalsieger 1966, 1967, 1969, 1971

US-Meister 1977, 1979, 1980

Europapokal der Landesmeister 1974, 1975, 1976

Europapokal der Pokalsieger 1967

Weltpokalsieger 1976

Weltmeister 1974, 1990

Vizeweltmeister 1966, 1986

WM-Dritter 1970




Bayern oder Gladbach? Das war jahrelang die entscheidende Frage, wenn es um die Vergabe der „großen Salatschüssel“ ging. Am Ende der 70er Jahre hieß es 5:3 für die Borussia, was die Dominanz gegenüber der Konkurrenz und die Ausgeglichenheit beider Mannschaften belegt.


Bayern München hatte Franz Beckenbauer, der am Ball alles konnte, und deswegen „Der Kaiser“ genannt wurde, Paul Breitner, den eigenwilligen Mittelfeldregisseur, Gerd Müller, den größten Torjäger aller Zeiten, den man liebevoll „kleines dickes Müller“ nannte, und Josef „Sepp“ Maier, die „Katze von Anzing“, die ab und an nach Tauben jagte, wenn im eigenen Strafraum Langeweile aufkam, sorgte mit Glanzparaden dafür, dass hinten die Null stand. Alle Spieler waren auch Mitglieder der Nationalmannschaft. Uli Hoeneß gehörte ebenfalls zu den wichtigen Spielern des Starensembles von der Isar. Er war ein gefürchteter Konterspieler mit Tordrang und lief auch mit dem Adler auf der Brust auf. Später wurde er Manager bei den Bayern, einer der besten seiner Zunft.

Die Gladbacher hatten mit Günter Netzer einen genialen Fußballer, der über eine sehr gute Technik und ein brillantes Spielverständnis verfügte. Dem „Terrier“ Hans-Hubert „Berti“ Vogts konnte auf Dauer kein Filigrantechniker entrinnen. Rainer Bonhof, seines Zeichens wie Netzer und Vogts auch Nationalspieler, war ebenfalls sehr wichtig für das Gladbacher Spiel.

Wolfgang Kleff, der vom Aussehen her dem Schauspieler und Komiker Otto Waalkes ähnelte, überzeugte als guter Keeper. Der absolute Star des Teams war Alan Simonsen, der dänische Flügelflitze..r.


"Leuchtende Sterne II"



Es sind viele lyrische Texte und ein bisschen Prosa über etwas mehr als 150 prominente Menschen, die sich als Hommage verstehen. Die Prominenten sind aus den Bereichen Schauspielerei, Musik, Sport, Moderation, Journalismus, Laufsteg, Comedy und Regie sorgfältig ausgewählt.
Von Catherine Deneuve, Jennifer Aniston, Clint Eastwood, Richard Gere, Tina Turner, Kim Wilde, Steffi Graf, Sven Hannawald über Katrin Müller-Hohenstein, Thomas Gottschalk, Andrea Meier, Prof. Guido Knopp, Heidi Klum, Sylvie van der Vaart bis hin zu Anke Engelke und Doris Dörrie ist alles dabei, was Rang und Namen hat.



"Shining Stars"




 It relates to 88 portraits of famous people of different sections like film, music, sports, models, ... It's a tribute to them. Elizabeth Taylor, Marilyn Monroe, Lauren Bacall, Sophia Loren, Barbra Streisand, Jacqueline Bisset, Halle Berry, Laura Dern, Jennifer Aniston, Sophie Marceau, Veronica Ferres, Sir Peter Ustinov, Richard Gere, Tina Turner, Kim Wilde, Madonna, Colbie Caillat, Katie Melua, Freddie Mercury, Steffi Graf, Andre Agassi, Pamela Anderson, ... It's everybody who is anybod




"Ein Lächeln von dir, ein Lächeln von mir"



Ein Lächeln von dir, ein Lächeln von mir


Zwischendurch prüft sich der Mensch. Stimmen die Gefühle noch? Ist der eingeschlagene Weg der richtige? Muss ich Korrekturen anbringen an den Stellschrauben des Lebens? Habe ich Ziele? Habe ich einen Plan B in der Hinterhand? Gibt es noch Ideale, für die es sich zu kämpfen lohnt? Was ist wichtig? Wen oder was liebe ich? Und wer liebt mich? Prüfungsanlässe können von unterschiedlicher Natur sein. Eine Trennung, ein Tiefpunkt, ein Neuanfang. Aber auch Erfolg, ein Höhepunkt, ein Ankommen am Gipfel des Glücks. Ein neuer Lebensabschnitt, ein Jubiläum oder ein runder Geburtstag. Tina Eidel wurde am 02.04.1975 geboren. Sie ist Optikerin und lebt in Markelsheim bei Bad Mergentheim. In den 90er Jahren war sie die Brieffreundin von Gerd Egelhof. Heike Macke wurde 1958 geboren und lebt in Hannover, wo sie am Theater arbeitet. Gerd Egelhof lernte sie bei einem Autorentreffen in Rolfshagen treffen. Gerd Egelhof schätzt sowohl an Tina Eidel als auch an Heike Macke ihre Menschlichkeit, und ist von ihren Gedichten sehr angetan. Gerd Egelhof, geboren 1970 in Schorndorf (Rems-Murr-Kreis), lebt und arbeitet in Waiblingen bei Stuttgart. Wenn er keine Bücher schreibt, unterrichtet er Schüler und Erwachsene in Deutsch, Französisch, Englisch und Wirtschaftsenglisch. »Ein Lächeln von dir, ein Lächeln von mir« ist Egelhofs 25.Buch. Eines seiner Gedichte, »Einsam«, wurde 2000 beim Baden-Württembergischen Landeslyrikwettbewerb mit dem Kreispreis Rems-Murr ausgezeichnet. 



"Erste Erfahrungen "


Erste Erfahrungen


»Erste Erfahrungen« ist Egelhofs erstes Jugendbuch mit 22 Geschichten. Eine vom Winde verwehte goldblonde Haarlocke deutet das Ende einer Brieffreundschaft an, ein Kaffeefleck verhilft einer Schülerin zur besseren Note, und auf einer Klassenfahrt wird geklärt, ob Friedrich Schiller auch ein Punk war. Tom deckt sich auf einer Bodenseereise mit Onkel Hugo an den Raststätten mit Kondomen ein, es kommt zum Flaschendrehen, Mädchen beschäftigen sich so oft mit ihrem Handy, dass man sie als »Sms-sen« bezeichnen muss. Daniela kommt aus Brasilien ihren Freund aus Kindertagen besuchen und erlebt mit ihm romantische Stunden, und zum guten Schluss liegt im Winter der Jugend der Anfang des Lebens.



"Es lebe der Sport"



„Es lebe der Sport! - Geschichten vom Amateur- und Profisport“ ist Egelhofs 27. Buchveröffentlichung. Es sind insgesamt 20 Geschichten, 10 aus dem Amateursport und 10 aus dem Profisport. Sie handeln u.a. vom jungen Amateurfußballer Marco, der sich im DFB-Pokal mit den Bundesligaprofis messen darf, von einem total verrückten Hockeyspiel, vom gymnasialen Sportunterricht, in dem Hochsprung benotet wurde, vom Damenfußball, von einem erfolgreichen jungen Tischtennisspieler, kaugummikauenden Fußballprofis, unter ihnen die Torhüter Oliver Kahn und Uwe Kamps, vom „Mozart des Tischtennissports“, dem besten Tischtennisspieler aller Zeiten, dem schwedischen Ausnahmekönner Jan-Ove Waldner, um Boris Beckers Husarenstück in Wimbledon und Vielem mehr.

"Leuchtende Sterne II", Gedichte über prominente Menschen, Verlag BOD, Norderstedt, 

296 S., 2013, 19,90 €



"Glückseligkeiten"


Glückseligkeiten: Kurzprosa von [Egelhof, Gerd]


24 Kurzprosatexte, die im weitesten Sinne mit Glück zu tun haben. Sie handeln von »Sommerregen und Maria«, »Schönen Erlebnissen mit der falschen Frau«, einem Mann, der für seine Frau gerne Kiosk wäre, einer schönen Italienerin, einer positiv netten Buchhändlerin und Vielem mehr.


"Simply the best"



»Simply The Best Die Musik der 80er und 90er Jahre« ist ein 4-bändiges Musiklexikon verschiedenster Stilrichtungen. Von Rock und Pop, Soul, Dancefloor, Techno, Heavy Metal sind sowohl bei Solokünstlerinnen als auch bei den Bands alle dabei, die in den 80ern und 90ern Rang und Namen hatten. Natürlich dürfen auch deren erfolgreichsten Alben und die Top-1O-Hits nicht fehlen.



"Nachtigall, ich hör´dir strapsen"


Nachtigall, ich hör‘ dir strapsen von Amant,  Pierre


»Nachtigall, ich hör‘ dir strapsen« beinhaltet insgesamt 26 erotische Texte. 25 Gedichte und 1 Kurzgeschichte. Es geht unter anderem um ein Pärchen, das gerne Liebe im Freien macht, um ein Nummerngirl im Boxring, das »ABC des erotischen Stabreims«, eine »schwarze Aphrodite«, eine Krankenschwester, die »falsches Blut« abzapft, um ein Liebespärchen und um eine Nachtigall, die nachts ihren Liebhaber erotisch überrascht. Die Kurzgeschichte handelt von einem Krankenhauspatienten, der auf ein bisschen Ablenkung durch die Raumpflegerin hofft.


Auszug aus "Leuchtende Sterne II"


JOGI LOVE


Er ist ein Glücksfall

für den deutschen Fußball.

Joachim Löw,

der emsige Schwabe.

Vom mittelmäßigen Fußballer

über Achtungserfolge als Vereinstrainer

schaffte er über das Sprungbrett

rechte Hand von Jürgen Klinsmann

den Weg zum Traumjob Bundestrainer.

Mit offensiv ausgerichteter

Spielphilosophie

erreichte er einen Wandel

im deutschen Fußball.

Mit Löw als Verantwortlichem

spielt Deutschland nicht nur erfolgreich,

sondern auch sehenswert Fußball.

Im fünften Jahr seiner Trainerschaft

hat er die beste Quote aller Bundestrainer.

2,24 Punkte pro Spiel.

Bei allen Turnieren mit ihm

war Deutschland im Halbfinale

und im Finale.

Zwei dritte Plätze

bei Weltmeisterschaften

und Vizeeuropameister.

Was fehlt ist ein Titel.

Nur Geduld. Das Beste kommt noch.


Menschlich ist der

"nette Herr Löw"

ein absolutes Vorbild.

Er stellt sich immer der Presse,

bei Sieg und Niederlage,

ist stets geduldig und höflich.

Gut sieht er auch aus,

hat bei den Frauen einen Schlag.

Niveauvolle Kleidung gehört

zu seinem Stil.

Löw ist niemals im Verdacht,

arrogant zu sein.

Ganz im Gegenteil

interessiert er sich

nicht nur für den

absoluten Spitzenfußball,

er schaut auch mal

in seiner ehemaligen

fußballerischen Heimat,

in Freiburg, vorbei.

Er hat den Blick

für das große Ganze,

äußert sich auch respektvoll

über Frauenfußball.

Das ehrt ihn,

verleiht ihm

das Prädikat

bodenständig.

Keiner freut sich so schön wie er,

wenn ein Tor fällt.

Er ist der Mann für Luftsprünge,

mit halber und ganzer Drehung.


Die Menschen mögen ihn,

mehr noch, sie lieben ihn.

Wir dürfen ihn

beim Spitznamen nennen.

Er ist unser aller "Bundesjogi".

Jogi Love. 




"Shining Stars", Poems and stories about prominent figures, Verlag BOD, Norderstedt,

220 S., 2013, 14,90 €


Auszüge aus

"Shining Stars"


QUEEN OF POP

-for Kim Wilde, British Popstar


You were my favourite

large poster on the wall,

the small picture

pasted in my purse,

the beautiful blonde

with the leonine hair,

the british equivalent

to the german Nena.


I listened to your records

up and down.

"Kids in America",

"Chequered Love",

"Cambodia"

and "Janine".


I had sleepless nights

because of you,

smoked a brand

of cigarettes,

because its name

was the same as yours.

KIM.


I had a wish.

To take you by the hands

and to rock with you

around the Christmas tree.


THE GOOD FIGHTER

-for Jean-Claude van Damme,

Belgian actor and action star-


He's Belgian,

a good looking

lady slayer

in good shape,

skilled as a fighter,

but no one gives

him the credit

for the big break.


He goes to America,

receives setbacks,

but he doesn't give up

and becomes an action hero

with heart and mind.


Beside his multiple

with the thumb downward

scored, hard criticized films

there is multiple cult.

"Cyborg" among them.

The way leads to Atlanta.

To the final battle.

The good wins.

Fortinately.


THE TALENTED BEAU

-for Richard Gere,

American actor


"In 1990 he had an unexpected and very surprising comeback with the modern fable "Pretty woman" opposite Julia Roberts. He played the smart financial shark Edward Lewis who falls in love with a beautiful prostitute. This motion picture was a success world-wide. In 2004 it still reached 7 million spectators at a broadcast on German TV what was a fat market share of 20%. Richard Gere succeeded in business again..." 




Gerd Egelhof/Heike Macke

"Ein Lächeln von dir, ein Lächeln von mir", Gedichte, Verlag Make a book, Neukirchen, 

170 S., 2013, 9,80 € 




Auszüge aus

"Ein Lächeln von dir, ein Lächeln von mir"


DIE TRÄNE

von Heike Macke


Die Träne, die man weint,

um den Schmerz zu besiegen,

ist Erleichterung.


Die Träne, die man weint,

um das Verlorene,

ist Enttäuschung.


Die Träne,

die man weint,

der Freude wegen,

ist Erfüllung.


Die Träne, die man weint,

um den Geliebten,

ist Verzweiflung.


Sie hinterlässt ihre

brennenden, salzigen,

heißen Spuren im Gesicht.

Die Träne.

Du schaust in den Spiegel

und erkennst dich nicht.




REISELUST

von Heike Macke


Oh, du meine Reiselust.

Alleine schon der Gedanke,

ich reise in den Süden Italiens,

bringt mein Herz zum

schneller Klopfen und Rasen.

In Gedanken sehe ich die Berge,

mit ihren Weinreben.

Die leuchtend gelben Felder,

mit ihren kleinen Häusern,

und blumenprächtigen Gärten.

Die kleinen Tavernen

mit Wein trinkenden Männern,

die sich vor der heißen Mittagssonne

im Schatten von der Morgenarbeit erholen.


Kommt dann der Abend,

mit seiner untergehenden Sonne in rot,

kommt auch die Sehnsucht nach Liebe,

in lauschiger Abendluft,

die nach Oleander und Zypressen riecht.

Oh, du meine Reiselust.





DIE ROSE

von Heike Macke


So schön, so zart

und doch ist sie auch

stachelig und dornig hart.

Wie die Liebe, so verletzend,

kann ihr Stängel sein.

Die Knospe, so anmutig,

die Blüte schön

und auch stolz.

Doch wenn sie

zu welken beginnt,

die Blüten verliert,

ist es wie mit der Liebe -

sie vergeht.




"DU" UND DU

von Gerd Egelhof


Du warst meine Schöne.

Wie Ruth Berlau

für Bertolt Brecht.

Lai-tu.

Jag älskar dag.


Ich war dein "Du".

Eine Woche voller

Leidenschaft und Zärtlichkeit.

Dann Briefe, Telefonate, Stille.


Aus meine Schöne

und "Du"

wurde kein Wir.


Die Erinnerung

an eine schöne

kleine Zeit bleibt.




"Glückseligkeiten", Kurzprosa, Verlag Make a book, Neukirchen,

82 S., 2014, 9,80 €




Auszüge aus

"Glückseligkeiten"


SOMMERREGEN UND MARIA


""Ich bessere mich täglich", sagt sie dann, und freut sich diebisch, wenn ihr der Gast mit einem Lächeln auf den Lippen ein "Perfekt" zuwirft. Ab und an bringt sie ein falsches Getränk, was man ihr gerne nachsieht. Maria entschuldigt sich so süß, dass einem nur ein "Kein Problem" über die Lippen rollen kann. Den Smalltalk, der zum Job gehört, beherrscht sie perfekt. "Schönes Wetter, heute, ist Ihnen auch kalt, ich friere schon den ganzen Morgen, sehen Sie meine Gänsehaut, ach, Sie mögen auch Italien als Urlaubsland, der Job muss Spaß machen, finde ich auch." Die ganze Palette der kurzen, gepflegten Worte ist die ihrige..."


SCHÖNE ERLEBNISSE MIT DER FALSCHEN FRAU


"Wir erlebten schöne Dinge zusammen. Eng umschlungen in der Maifrische auf der Liege des Balkons unter der Decke kuscheln, auf der Eckbank oder im Auto knutschen, bis der Morgen kam. Ein Picknick auf der grünen Sommerwiese und mit ihren beiden Kindern Federball spielen, Kinobesuche, ohne etwas vom Film mitzubekommen, sie beim Dartspielen beobachten, sie der Dusche entsteigen zu sehen und natürlich die Nacht mit ihr. Besonders putzig sah sie mit ihrer Putzfrisur aus, und ich fand sie am schönsten, wenn sie sich bei Sommerspaziergängen mit ihrem luftigen Sommerkleidchen in das Fenster einer Burgruine setzte und ihre schönen blonden Haare im Sommerwind wehten. Dann war sie meine Loreley..."


"Meine Liebe verpuffte an ihrem unerwartet aus dem Nichts ans Tageslicht getretenen wahren Charakter. Sie war eine durch und durch materielle, berechnende Frau, der ich eine glatte Sechs in Empathie zu attestieren hatte. Ich nahm die positiven Dinge mit in die Zukunft. Das Kuscheln, das Knutschen, das Picknick mit den Kindern und das Bild der Loreley im Sommerwind. Was hatte Oma immer gesagt? "Nichts im Leben ist nur schlecht." Sie hatte ein weiteres Mal recht..."


DU BIST GANZ GROSSES KINO


"Der heiße Asphalt zieht dich in seinen Bann. Du bleibst stehen, schaust auf das Handgelenk deines Armes, registrierst, dass da keine Uhr ist, du hast sie wohl zu Hause vergessen, und hauchst mir mit warmer Stimme und der Atemkühle einer ganzen Stange Pfefferminzbonbons eine Frage entgegen. "Haben Sie genaue Uhrzeit?" Ich singe innerlich "Tanze Samba mit mir" und finde deinen kleinen S-Sprachfehler süß. "Natürlich", sage ich und gebe dir die exakte Uhrzeit. Dein abschweifender Blick verwandelt sich in einen fixierenden. Du schenkst mir ein Lächeln. Aus deinem "Dankeschön" höre ich zwei "Ds" heraus. Mein "Bitteschön" hat zwei Anfangskonsonanten. Ich wünsche mir, dass plötzlich unter deinen Beinen ein Schacht auftaucht und deinem luftigen Sommerrock etwas Aufschwung verschafft und ich sehen kann, ob du ein Höschen trägst. Dein "Tschüs" hat neun "üs". Meines wird zweistellig. Ich sehe dir nach, als du weiterläufst..."


FÜR DICH WÄRE ICH GERNE KIOSK


"Es kommen einige junge Damen zu Wort. Eine 22-jährige Arzthelferin meint, es sei "gentlemanlike", wenn er das Abendessen bezahle. Beim anschließenden Tanzen könne sie "aber auch mal zwei Drinks holen". Schön, denke ich und schaue mir ihr Foto an. Sie sieht nett aus, die junge Frau. Man wird ihr wohl vertrauen können, mit den Drinks und so. Ich sage "Ja" zu ihr, würde mich bereiterklären, beim ersten Date ihr Abendessen zu übernehmen..."




"Es lebe der Sport! - Geschichten vom Amateur- und Profisport", Kurzprosa Sport, 

Verlag Make a book, Neukirchen, 2014, 104 S., 9,80 €




Auszüge aus

"Es lebe der Sport! - Geschichten vom Amateur- und Profisport"




AMATEURGESCHICHTEN


MARCO SUPERSTAR


"Wenn das Traumlos nicht fallen würde, so erwartete man mindestens einen guten Zweitligisten. Unter Aufsicht von Walter Baresel, einem DFB-Funktionär, konnte die Ziehung vonstatten gehen. Der Sportschaumoderator Waldemar "Waldi" Hartmann gab das Startkommando und eine noch relativ unbekannte, bildhübsche Neu-Hockeynationalspielerin zog mit ihren grazilen Händen die Lose. "Leute, da sind die Ziehung der Lottozahlen nichts dagegen", sagte Marco in die Runde. Er erntete Stille. Jeder saß mit einem Bierchen und etwas zu knabbern auf seinem Platz und verfolgte wie paralysiert die Ziehung. Plötzlich hielt Baresel das Halbkügelchen aus Plastik mit der Aufschrift Rufberg 04 in den Händen und sprach den Vereinsnamen laut und deutlich aus: "Rufberg 04." Spieler und Trainer streckten sich die Arme zu, gaben sich die Hände und formten einen geschlossenen Kreis. "Rufberg 04, ein Regionalligaaufsteiger", fügte Hartmann ergänzend hinzu und erhöhte die Spannung auf ein unerträgliches Ausmaß. "Gegen Eintracht Frankfurt", sagte Baresel. Unvorstellbarer Jubel brach im Vereinsheim aus. Der Deutsche Pokalsieger des Vorjahres, der Titelverteidiger, der sich im Endspiel durch ein Tor des Ungarn Lajos Detari mit 1:0 gegen den VfL Bochum durchgesetzt hatte, kam nach Rufberg. Für Marco ging ein Jugendtraum in Erfüllung. Er wusste jetzt, wofür er als C-Jugendlicher die Sonderschichten gemacht hatte. Die Frankfurter Eintracht würde mit ihrem großen Torwart Uli Stein kommen. Der ex-Hamburger war Marcos Idol, obwohl er selbst Stürmer war. Das Ausnahmetalent zwischen den Pfosten war mit dem Hamburger SV Europapokalsieger und Deutscher Meister geworden und zum Nationalspieler aufgestiegen. Marco mochte an Stein, dass er eine eigene Meinung hatte, die er auch vertrat, wenn sie nicht die Mehrheit repräsentierte. Er hatte bei der WM 1986 in Mexiko den "Kaiseraufstand" geprobt, war grandios gescheitert und dennoch wieder aufgestanden. Marco konnte sich an das Endspiel des Europapokals in Athen erinnern, als der HSV gegen Juventus Turin durch ein Traumtor von Felix Magath 1:0 siegte. So ein Ding wollte er dem Stein auch in die Maschen setzen, und sollte es lediglich der Anschlusstreffer zum 1:7 sein..."


ICH HATTE SCHON IMMER RESPEKT VOR DAMENFUSSBALL


"Die Ästhetik des Damenfußballes wurde mir in einer erteilten Lehrstunde während des Sportunterrichts nahegebracht. Wir waren Schüler der Oberstufe. Es war Mai und wir spielten im städtischen Stadion Fußball. Eine Damenmannschaft aus Delmenhorst, die am folgenden Wochenende am Pfingstturnier teilnahm, lag vor ihren Zelten, die einen Teil des Fußballfeldes einnahmen, und schaute uns zu. Die Spielführerin nahm Kontakt zu unserem Sportlehrer auf und fragte, ob wir Lust auf ein kleines Spielchen hätten. Natürlich hatten wir Lust. Die Damen, von denen einige sehr hübsch waren, traten barfuß an. In meiner Klasse befanden sich gute Fußballer, zu denen ich auch zählte, die Damen fegten uns jedoch vom Platz. Sie umdribbelten, umspielten uns nach Belieben, ließen den Ball laufen, und nach 20 Minuten stand es 0:3 aus unserer Sicht. Da wir kaum zu Ballkontakten kamen, hatte die Spielführerin ein Einsehen mit uns. "Danke, Jungs. Ich habe Respekt vor eurer männlichen Ehre", sagte sie lächelnd..."


ALLE ACHTUNG VOR DER KREISKLASSE


"Ich war nicht immer der Meinung gewesen, dass Fußballspiele in unteren Klassen unbedingt sein mussten. Sonntag für Sonntag das Gekicke auf irgendeinem Dorfsportplatz in der Provinz. Scheinbar ohne Gewinn. Die Verletzungsgefahr mit vorübergehender Krankschreibung im Beruf kam hinzu. Außer bei Lokalderbys verirrten sich meist einige wenige Zuschauer auf dem Sportplatz, da die Freizeitmöglichkeiten weitaus vielfältiger als in den 80er Jahren geworden waren. Manchmal stand ich unter den Nörglern, die mit einer Flasche Bier in der Hand an der Eisenstange lehnten und gab ein "Oh Gott, ist das schlecht", "Hat der zwei linke Beine" oder ein "Der wäre mal besser im Bett geblieben" von mir."


"Ich hatte einen kleinen Mangel. Ich war konditionell nicht der Beste. Wo andere eine Pferdelunge hatten, kam ich eher an meine Grenzen. Auf einem normal großen Fußballplatz fühlte ich mich nach spätestens 15 Minuten physisch am Ende. Langsam dämmerte mir, welch konditionell außergewöhnliche Leistung die Kreisliga-Fußballer Woche für Woche ablieferten..."


"Du bleibst drin", rief er mir zu. Ich wusste, dass er über meine konditionellen Schwächen bestens informiert war. Er wollte mir wohl zum Abschluss meiner Reifeprüfung eine kostenlose Lehrstunde in Sachen Kondition erteilen. Nach 45 Minuten dachte ich, die 30 Kilometer bis nach Stuttgart gelaufen zu sein, nach 60 Minuten dachte ich, ich müsste sterben, nach 75 Minuten war mir kotzübel, ich sah Sternchen, hatte den "Drehwurm" und alles tat weh, und als der Schiedsrichter nach 90 Minuten fünf Finger in die Höhe streckte, um die Nachspielzeit anzuzeigen, war ich mir sicher, dass ich sterben würde. Als er die Partie abpfiff, warf ich mich auf den Boden, und blieb dort minutenlang liegen. Ich war mir sicher, niemals in meinem Leben mehr 90 Minuten plus Nachspielzeit Fußball zu spielen..."


UND ICH WOLLTE SEIN WIE HENDRIK SUNDSTRÖM


"Während mein Bruder sich bereits auf dem Spielfeld mit Aufschlägen einspielte, stand ich in meinem Elternhaus vor dem Garderobenspiegel und schaute, ob mein Seitenscheitel so saß wie jener des schwedischen Tenniscracks Hendrik Sundström. Ich wäre gerne Boris Becker gewesen, weil er der beste deutsche Tennisstar war. Boris hatte jedoch rotblondes Haar. Ich wäre gerne wie Stefan Edberg, Joaquim Nyström oder Anders Jarryd gewesen, aber die beiden Schweden hatten blonde Haare. Ich hatte glattes braunes Haar und wäre gerne wie Mats Wilander gewesen, doch das Haar des Schweden war braun und lockig. So war ich eben ein weiterer Schwede, dessen Haare glatt und braun waren, Hendrik Sundström. Den Franzosen Henri Leconte, dessen Haare wie meine waren, glatt und braun, bewunderte ich auch, doch er war für meinen Geschmack etwas zu viel Clown..."


"Wenn ich mal konditionell nicht so gut drauf war, spielte ich Serve und Volley. Es gab manchmal heiße Diskussionen, ob der Ball über oder unter dem Netz gespielt worden war. Keiner von uns war auf die Idee gekommen, die Wäscheleine mit etwas zu behängen, damit die Flugbahn des Softballes besser zu deuten und zu kontrollieren gewesen wäre. Meistens endeten die Spiele 6:2, 3:6, 6:4, 6:7 und 12:10. Für meinen Bruder oder mich. Im fünften Satz gab es keinen Tie-Break..."




PROFIGESCHICHTEN


ZU HOCH GEKAUT


"In der 90.Minute dringt ein Gästespieler in den Strafraum ein und lässt sich geschickt fallen. Der Schiedsrichter fällt darauf herein und pfeift, zum Entsetzen der Mehrheit der Fans im Stadion und des Heimteams, Strafstoß. Die Spieler der gastgebenden Mannschaft, der Torhüter inbegriffen, umlagern den Referee. Er fühlt sich durch die Rudelbildung angegriffen und zeigt, stellvertretend für alle, dem Kapitän die gelbe Karte. Der ihm entgegengehauchte Erdbeergeschmack aus dem Munde des Torwarts konnte es nicht verhindern. Die Wortwahl des Torhüters war wohl zu ungeschickt gewesen. Es kommt zum Duell der Kaugummikauer. Der Stürmerstar der Gästemannschaft, der auf seinem dritten Kaugummi mit Pfefferminzgeschmack kaut, tritt gegen den Torhüter des Heimteams an, der sich bereits den vierten Kaugummi in den Mund geschoben hat, Nummer 1, 2 und 3 jedoch wegen zu fortgeschrittener Geschmacksneutralität im Verlauf des Spiels entsorgt und auf den Rasen gespuckt hat. Der Schiedsrichter gibt mit einem Pfiff den Ball und somit den Strafstoß frei. Der Torhüter bewegt sich ein bisschen, um den Spieler zu verunsichern, schaut ihm tief in die Augen und kaut hoch auf seinem Kaugummi. Der Spieler läuft unter einem gellenden Pfeifkonzert des Stadions an, stockt ein bisschen, läuft nicht durch, kaut höher auf seinem Kaugummi als der Torwart und setzt das Leder weit über den Kasten..."  


BORIS' HUSARENSTÜCK


"Als ich ins Schlafzimmer meiner Eltern zurückkam, lief der Fernsehapparat auf Lautstärke 5. Mein Vater hatte das viereckige Gerät des besseren Empfangs wegen vom Wohnzimmer ins elterliche Schlafgemach verfrachtet. Boris führte gegen den Südafrikaner Kevin Curren mit 2:1 nach Sätzen. Mein Vater, ein Realist durch und durch, manche sahen ihn auch als Pessimisten an, bremste meine Euphorie, indem er mir mitteilte, dass das Spiel erst gewonnen wäre, wenn Boris auch aus dem vierten Satz als Sieger hervorginge. Theoretisch mochte er recht haben. Mir schien Boris' Siegeswille jedoch so stark zu sein, so dass es nur eine Frage der Zeit, genauer gesagt der Uhrzeit war, wann er den brav aufspielenden Südafrikaner in die Knie gezwungen haben würde. Die Engländer waren eine Stunde zurück, bei diesem herrlich sonnigen Wetter war ein Abbruch wegen Regens oder hereinbrechender Dunkelheit weder zu erwarten noch zu befürchten. Wenig später hatte der Leimener gesiegt und hielt an diesem historischen Tag, dem 07.07.1985, die von der Herzogin von Kent überreichte Siegerschale triumphierend und hochverdient in seinen Händen. Über Nacht wurde aus Boris, der Lichtgestalt des Deutschen Tennisbundes, ein Weltstar. Nicht nur die beiden britischen Musiker Bruce&Bongo, alle Tennisfans auf der Welt fanden ihn "geil"..."   


TIMBERSPORTS


"Die kräftigen Athleten treten in Erscheinung. In ihren Gesichtern kann man den Siegeswillen erkennen. Ein Kampfrichter mit einem Tropenhut auf dem Haupt gibt mit einem "Time is ready, contest is ready" und einem finalen Pistolenkracher den Startschuss für den ersten Wettbewerb. Springboard ist angesagt. Bei dieser Disziplin kommt es darauf an, auf zwei schwingenden Trittbrettern schnellstmöglich den obrigen Holzblock eines Holzstammes zu fällen. Das Publikum geht mit, feuert die Sportler an. In den Wettkampfpausen wird gekehrt. Wo die Axt Einsatz hat, da fallen nicht nur Späne, sondern ganze Holzteile. Um die Aktiven zu motivieren und die Fans bei Laune zu halten, läuft fetzige Musik. "Die Ärzte" singen. Es bleibt zu hoffen, dass die Veranstaltung ohne sportmedizinische Betreuung auskommt..."  


A KIND OF MAGIC


"Jörgen Persson, Mikael Appelgreen und Peter Karlsson. Das waren alles schwedische Weltklassespieler beim Spiel mit dem kleinen, weißen Zelluloidball. Tischtennis. Einer unter den Ballartisten überragte jedoch alle. Jan-Ove Waldner. Der rotblonde Tischtennisspieler wurde mit den Superlativen überschüttet. "Bester Tischtennisspieler aller Zeiten", "Mozart des Tischtennissports", "Genie an der Platte". Schon im zarten Alter von 17 Jahren Vize-Europameister im Herren-Einzel und mit der schwedischen Mannschaft bei Weltmeisterschaften erfolgreich, setzte er seine beeindruckende Siegesserie fort. Olympiasieger, 6-maliger Weltmeister, 11-maliger Europameister, 2-maliger World-Cup-Sieger und 7-facher Top-12-Sieger. Wenn Tischtennisspieler über ihn reden, tritt auch nach Ende seiner Karriere ein schwärmerisches Glänzen in ihre Augen. Der Schwede, lange Zeit die Nr.1 in der Weltrangliste gewesen, ist die Nr.1 in den Herzen der Tischtennisfans weltweit geblieben. Seine sympathische, introvertierte Art kam an. Ein "ruhiger Bursche" und Ausnahmekönner..." 


"Waldners Spiel war ausgeklügelt und perfektioniert. In einer guten Mischung aus Lockerheit und Konzentration stand er am Tisch. Ein effektiver Vorhand-Aufschlag aus der Rückhandseite, den er variieren konnte, bescherte ihm Vorteile. Direkte Punkte. Der Gegner schlug den Ball ins Netz oder ins Aus und auch so manches Ass, bei dem der Gegner überhaupt nicht an den Ball kam, ohne dass dieser die Kante berührt hätte, gelang Waldner. Er beherrschte alle Schläge. Vorhand wie Rückhand. Topspin mit Effet und den harten Schuss. Die Bälle verteilte er am Tisch, machte Druck, wenn es sein musste, und ging als "Gambler" auch gerne einmal in die Halbdistanz über, um den Zuschauern in seinem umfassenden Verständnis von Tischtennis, mit seinem beispiellosen Ballgefühl, eine Show zu bieten. Seine Übersicht, die Ideen und die Kreativität waren einzigartig, seine überraschenden Trickschläge standen in keinem Lehrbuch..."


"Bei Waldners großen Erfolgen konnte er auch die Chinesen, ansonsten die dominierende Nation im Tischtennis, auf Distanz halten..."


"Es war time to say good-bye. Mach's gut, Jan-Ove, du genialer "Zelluloidballartist", du "Mozart des Tischtennissports", du bester Spieler aller Zeiten. Alle Tischtennisfans weltweit, egal, ob sie Zuschauer waren oder selbst gespielt haben, werden dich für immer in ihren Herzen behalten..." 




"Erste Erfahrungen", Kurzprosa Jugendbuch, Verlag Make a book,

Neukirchen, 2014, 98 S., 9,80 €


Auszüge aus "Erste Erfahrungen"


WAR SCHILLER AUCH EIN PUNK?


"Schiller war einfach nicht cool genug gewesen. Jedenfalls nicht so cool wie Ludwig "Fun" Beethoven, der auf einem Ohr taub war, und als Vorläufer des Rock and Roll galt, oder wie das Genie Wolfgang Amadeus Mozart, der in Wien die Banken gegen sich hatte, "No more plastic anymore" bekam und dessen Punk von allen Frauen geliebt wurde. Ronny, der Rocker, der um all diese Geschichten wusste, stellte entscheidende Zwischenfragen, die allesamt vom hochintelligenten, vermutlich außerhalb des Museums als Professor agierenden Museumsführer ignoriert wurden..."


EGAL, WAS IM REGAL


""Mami, Mami, warum gibt es in einer Bäckerei Wurst?" Die Verkäuferin warf ihm einen grimmigen Blick zu und wertete seine Äußerung als persönlichen Angriff. Es sah nicht so aus, als ob sie extra wegen Klein-Kurtie eine Dose öffnen und ihm ein mit dem Messer herausgestochenes Stückchen Wurst zum Probieren über die Bäckerstheke reichen würde, wie es in Metzgereien mit einem Scheibchen geschnittener Wurst der Fall sein konnte. Kurties Mutter, eine schöne Frau mit großer Ungeduld, hatte eine Strategie entwickelt, die unangenehmen, in der Öffentlichkeit geäußerten "W-Fragen" ihres Sohnes abzuschmettern. "Darum, Kurt", sagte sie mit einem Lächeln im Gesicht und hoffte, dass er endlich Ruhe gab. Als sie an die Reihe kam, wurde sie mitten in der Aufzählung ihrer Bestellung erneut gestört. "Warum gibt es in einer Bäckerei Wurst, Mama?" Klein-Kurtie hatte seine Frage umformuliert, und obwohl sie weniger fordernd klang, reagierte seine Mutter ungehalten. "Warum, warum, warum ist die Banane krumm. Du kannst einem vielleicht Löcher in den Bauch fragen. Und hör endlich auf, an meiner Bluse zu zupfen. Sie ist nagelneu!" Klein-Kurtie gab sich geschlagen. Er wollte seine Mutter nicht in weitere Schwierigkeiten bringen, schon gar nicht in einer Bäckerei mit einer böse Blicke aussendenden Bäckersfrau hinter der Theke. Er wendete seinen Blick vom Kühlregal ab und schaute ein letztes Mal auf die leckeren Auslagen hinter der gläsernen Scheibe. Da lag eine Schokoladenbanane. Ungekrümmt..."


TINA X.


"Ich werde den Tag nie vergessen, an dem Tina zum ersten Mal einen außergewöhnlichen Anlass produzierte, um einen Eintrag ins Klassenbuch zu bekommen. Wir schrieben eine sehr anspruchsvolle Klassenarbeit in Mathematik. Dieses Fach gehörte nicht zu Tinas Stärken, was auch auf mich und einige andere Mitschüler zutraf. Während wir uns mit der Oberflächenberechnung von Oktaedern herumschlugen, um wenigstens eine 4- zu bekommen, gab Tina Handzeichen, um dem Lehrer eine Mitteilung zu machen. "Draußen regnet es so schön, ich möchte ins Freie, um im Regen barfuß zu tanzen", sagte Tina. Ein Raunen ging durch die Klasse. Der Lehrer schmunzelte, zückte seinen Stift mit der Endlosmine und schrieb Tinas Wunsch, sich von der Klasse entfernen zu wollen, in Form einer negativ zu bewertenden Bemerkung ins Klassenbuch. "Du kannst gehen", sagte er. Tina stand auf, ich sehe heute noch den Glanz in ihren Augen, streifte sich ihre Plateauschuhe von den Füßen, stellte sie in die Ecke, krempelte auf halbem Wege ihren langen Rock bis zu den Oberschenkeln hoch und verließ das Klassenzimmer. Was für ein verrücktes Huhn, das war mein, wohl unser aller, die blieben und für eine halbwegs brauchbare Note in Mathematik kämpften, erster Gedanke..." 


IM WINTER DER JUGEND LIEGT DER ANFANG DES LEBENS


"Warum fährst du ausgerechnet in die Nähe von Hannover?" "Den Prinzen von Bückeburg heiraten." "Lebt der noch?" Sie lächelte und schwieg. "Ich fahre nach Wunstorf. Das ist ein schönes Städtchen mit einem schnuckeligen Hotel, in dem man sich zum Nachdenken zurückziehen kann. Außerdem ist das Weserbergland wunderschön. Ein bisschen flach vielleicht, aber landschaftlich reizvoll", sagte sie nach einer Weile und hob ihr Schweigen auf. "Du bist genauso ungewöhnlich wie ich." "Warum?" "Na ja, die anderen Frauen fliegen in die Sonne, um zu entspannen." "Ich möchte nachdenken. Das ist ein Unterschied." Eine seltsame Stille lag in der Luft. Meike gab Gas und überholte einen Mercedes der S-Klasse. "Lebensmüde bist du aber nicht, oder?" "Nein, aber wenn jemand freitags fährt, als ob es Sonntag wäre, dann muss ich dagegen etwas unternehmen." "Endlich weiß ich, welcher Tag heute ist." "Du bist ein komischer Vogel." "Aber einer von denen, die noch Gefühle haben." "Wieso sagst du mir das?" Meike war überrascht..."


""Ich bin abgehauen. Ich konnte es bei meinen Eltern nicht mehr aushalten." "So schlimm?" "Ja." "So, so, du bist also ein runaway child und meine Ente ist dein runaway car." "Ich bin eher für einen "Runaway train". Bin Fan von Soul Asylum." "Ich auch." "Echt? Dann hätten wir schon eine Gemeinsamkeit." Meike huschte ein Lächeln übers Gesicht. "Ich glaube, ich mag dich." Da war er wieder, der Punkt, an dem Georg das weibliche Geschlecht nicht verstand. Sie sagen einem, dass man ein seltsamer Vogel ist, und wenige Augenblicke später glauben sie, einen zu mögen..."


"Georg kramte seinen Talismann aus der Hosentasche und fing an, mit ihm zu reden. "Hast du gehört, Ferdinand, eine hübsche junge Frau möchte, dass ich sie liebe." "Da habe ich etwas dagegen, weil du dann keine Zeit mehr für mich hast." Georg verstellte seine Stimme und übernahm die Rolle des Talismannes. "Ach, Ferdinand, du bist immer gleich so besitzergreifend. Das darfst du nicht sein." Meike lachte herzhaft, ließ das Lenkrad kurz los und spendete ihm Applaus für seine kleine Vorstellung. Georg hatte sie zum Lachen gebracht. Wenn ein Mann so etwas bei einer Frau schaffte, dann hatte er fast gewonnen. "Du bist ernsthaft und hast Humor. Du bist ein Zauberer...""


"Meike und Georg verbrachten einige schöne Tage in Wunstorf. In der letzten Nacht vor der Rückreise klopfte es an Georgs Zimmertüre. Meike stand in einem verführerischen Kimono vor ihm und bat um Einlass. "Im Winter der Jugend, lieber Georg, liegt der Anfang des Lebens, und ich möchte dein Frühling sein." Georg zog seinen Zeigefinger dreimal in Zeitlupentempo zu sich her. Die Zimmertüre fiel ins Schloss..."




"Ein bisschen Literatur muss sein", Kurzprosa, Edition Nöck, 2015, 156 S., 9,90 €


 Auszüge aus "Ein bisschen Literatur muss sein"


DIE EROTISCHE LESEKABINE


"Frederic war Buchhändler. Am Tag der Neueröffnung seiner kleinen Buchhandlung waren, wie bei Neueröffnungen üblich, fast alle Menschen seines Heimatortes Lüdinghausen, die sich für Bücher interessierten, in seinen Laden geströmt. Neues macht die Menschen stets neugierig. Das war nichts Neues. Die neue Woche hatte begonnen, und ab jetzt musste Frederic schauen, wie er Kunden lockte. In Lüdinghausen gab es bereits vier Buchhandlungen. Frederic überlegte, was er machen könnte, um auf sich und seine Buchhandlung dauerhaft aufmerksam zu machen, um vielleicht sogar ein Alleinstellungsmerkmal, etwas, das seine Buchhandlung von allen anderen unterschied, zu haben. Er kam auf eine geniale Idee. Da er wusste, dass sich Menschen oftmals nicht trauten, in aller Öffentlichkeit erotische Literatur aus dem Bücherregal zu nehmen, errichtete er eine erotische Lesekabine.

...

Sie nahm "Ophelia lernt schwimmen" von Susanne Kubelka, "Casanovas Erinnerungen" und "Salz auf unserer Haut" von Benoîte Groult vom Tisch und zog sich in die Kabine der etwas anderen Art zurück. Nach einer halben Stunde kam sie mit hochrotem Kopf wieder aus der Kabine. Sie legte alle drei Bücher auf die Ladentheke. "Ich möchte schnell bezahlen. Ich muss nach Hause, mein Mann ist noch nicht zur Arbeit aufgebrochen. Ich muss ihn abpassen, er muss sich heute unbedingt freinehmen."


DER TRINKER


"Er trug einen sauberen braunen Anzug, unter dem Jackett ein sauberes, farblich abgestimmtes Hemd, gelegentlich sogar eine Krawatte. Sein Schuhwerk, mal hatte er schwarze, mal braune Schuhe an den Füßen, war auf Hochglanz poliert. Seine schwarzen Haare hatte er mit einer Frisiercreme, wahrscheinlich mit Brisk, nach hinten gekämmt. Was ihn von den anderen, Arbeitnehmern und Schülern, unterschied, war, dass er keinen Aktenkoffer oder keine Tasche bei sich hatte. Ihn umgab hingegen eine Alkoholfahne, die in den Kleidern hing. Es gab einen weiteren Unterschied zu den anderen. Sie hatten alle ein vernünftiges Ziel. Zur Arbeit und zur Schule gehen. Ludwig Swoboda, so war sein vollständiger Name, hatte ein destruktives Ziel. Er ging morgens in die Kneipe, um zu trinken..."


DIE EROTIKMESSE


"Wir Menschen kompensieren, und wenn in Sachen Arbeit nichts geht, Erotik und Sex gehen immer. Larry beschließt, aus reinem Interesse dort hinzufahren. Er möchte schöne, propere Stripperinnen sehen. Mit dem Zug fährt er zur Erotikmesse. Zu einem solchen Event zu fahren ist anders, als zu einem Fußballspiel. Niemand trägt einen Schal von Gina Wild um den Hals, schwenkt eine Fahne von Vivian Schmitt oder skandiert "Olé olé olé Katja Kassin.

...

Die Show ist vorbei. Larry fährt mit dem Zug nach Hause und legt sich ins Bett. Er drängt seine Lenden gegen die Matratze und schläft in Gedanken mit seiner Lieblingsstripperin. Er ejakuliert aufs Leintuch. Er fühlt sich um die große Menge ausgetretener Samenflüssigkeit erleichtert, diesem Wasser, das vermengt mit kleinen "Tierchen", die bei optimaler Zusammensetzung sich mit einer weiblichen Eizelle vereinen, in der Lage ist, Kinder entstehen zu lassen."


L.M.A.A.


"Plötzlich wechselt der Ton im Handygespräch der jungen Frau mit ihrem Freund. Er wird rauer. Sie hat offensichtlich das Schauspiel einer harmonischen Beziehung vor den älteren Damen abgezogen, das durch das Wort "Liebling" glaubwürdig wirkte. In Wahrheit hat sie Probleme mit ihrem Freund. Sie kann auch anders. Eine gewisse Zeit hört sie ihm zu, dann gibt sie ein verärgertes "Leck-mich-am-Arsch" von sich und legt auf. Sekunden später klingelt das Handy wieder. Sie nimmt ab, hört erneut zu, was ihr Freund ihr zu sagen hat, äußert wieder ein schwungvolles "Leck-mich-am-Arsch" und beendet das Gespräch erneut. Das Spiel geht so weiter, und es mischt sich vom Lautsprecher ein "Nächster Halt. Grunbach. Ausstieg in Fahrtrichtung rechts. Achten Sie beim Ausstieg auf die Höhe der Bahnsteigkante" unter. Sie schaffen es, zwischen zwei Stationen mal eins, mal zwei kurze Gespräche zu führen. So langsam gibt die junge Frau ihre Einsilbigkeit auf, äußert wenige ergänzende Sätze. "Das bist du offensichtlich auch nicht. Leck mich am Arsch." Ring. Ring. Ring. "Ja, aber nicht mit dir. Leck mich am Arsch." "Nächster Halt. Beutelsbach. Ausstieg in Fahrtrichtung rechts. Achten Sie beim Aussteigen auf die Höhe der Bahnsteigkante." Ring. Ring. Ring. "Ich werde mich heute noch erschießen. Leck mich am Arsch." Als sie das mit dem Erschießen äußert, schaue ich sie überrascht an. Ein "Bitte nicht! Schöne Frauen gibt es nicht wie Sand am Meer." liegt mir auf der Zunge..."  


HINWEIS: "Ein bisschen Literatur muss sein" gibt es nicht in Buchhandlungen. Es ist jedoch bei folgenden beiden Adressen erhältlich:


Antiquariat Der Nöck

Inhaber: Ralf Neubohn

Zwerchgasse 6

71332 Waiblingen

Tel.: 07151/1336165


Gerd Egelhof

Ferdinand-Küderli-Str.3

71332 Waiblingen

Tel.: 07151/504034


Gerd Egelhof/Heike Macke, "Heiter bis wolkig", Gedichte, SSB Druckservice Hans Egelhof, Schorndorf-Haubersbronn, 2015, 222 S., 9,90 €


ANKLEIDER/IN


Er oder sie

richtet das 1.Kostüm

in der Garderobe ein.

Und an der Bühne:

Die Bluse,

die Hose,

den Rock,

und das Kleid,

darüber den Mantel

oder das Cape.


Es ertönt der Gong

für des Stückes Beginn.

Der Schauspieler 

spielt seine Szene

auf der Bühne,

eilt zur Seitenbühne,

in die Umzugskabine.

Des Ankleiders Stress entsteht.

Binnen Sekunden zieht er/sie

dem Schauspieler

Bluse, Rock oder Hose an,

darüber den Mantel

oder das Cape,

je nachdem,

zack-zack-zack,

schon steht er

auf seiner Bühne

für die nächste Szene.


Reißt mal ein Kleid

oder eine Hose,

steht der/die AnkleiderIn

mit Nadel und Faden

am Bühnenrand bereit.

Er/Sie rettet des Schauspielers Not

und alles ist wieder im Lot.


Heike Macke


DIE RACHE DES PATIENTEN

AM MEDIKAMENT


Medikamente sind,

wer wüsste das nicht,

Segen und Fluch zugleich.

Sie helfen, Krankheiten zu lindern,

zu verbessern, zu heilen,

und haben zuweilen

Nebenwirkungen.

"Schauen Sie sich

die Beipackzettel

gar nicht an,

gute Frau,

guter Mann",

sagte der Arzt

zu den Patienten.


Die Patienten 

vertrauten dem Arzt, 

gingen nach Hause,

und schluckten brav,

die großen und 

die kleinen, netten,

ihre Tabletten.

Mit der Zeit spürten sie

Schmerzen in den Muskeln

und in den Gelenken,

ein Ziehen, ein Kribbeln,

ein Stechen, allerlei Gebrechen.

Sie erzählten es dem Arzt,

und wollten mit den

Tabletten brechen.

Die Patienten fügten hinzu,

das Verschwinden der Schmerzen

läge ihnen sehr am Herzen.


Der Arzt sagte,

die Medikamente

würden sich nicht

gegen sie verschwören,

eine Somatisierung würde

in ihrem Körper stören.

Die Patienten meinten,

sie hätten nichts gehört

von solch seltsamen

Körpergleichgewichts-

störungsmethoden,

und ein Mann fügte hinzu,

er habe weitere Schmerzen,

in der Harnröhre und den Hoden.

Der Arzt entgegnete,

von den Medikamenten

bekäme man keine

Hodenschmerzen,

und beliebte mit einem

"Haben Sie denn keine Frau?"

zu scherzen.

Er ließ weitere Bemerkungen sein

und willigte in ein Reduzieren

der Medikamente ein.

Er änderte sein Verhalten,

und ließ Milde walten.

Der Arzt sagte,

er müsse zu

Hausbesuchen weg,

und gab ihm etwas

mit auf den Weg.

Er schenkte dem Patienten,

in des Arztes Augen

ein Simulant, Weichei

und misstrauischer Langeweiler,

einen Medikamententeiler.


Der richtige Zeitpunkt

war für den Patienten gekommen,

um sich an den Medikamenten,

in seinem Falle ausgestattet

mit weniger Stärken,

und mehr Schwächen,

furchtbar zu rächen.

Der Patient legte

all die Tabletten,

die Tag für Tag

in seiner Schachtel

vorkamen,

mal mit diesem,

mal mit jenem Namen,

als Verteiler

in sein Arztgeschenk,

den Medikamententeiler,

und ließ als Scharfrichter,

von ihnen gebeutelt und benommen,

die Guillotine über sie kommen.

Die Tabletten waren

in zwei Stücke geteilt,

die Nebenwirkungen 

ließen nach und nach nach,

und der Patient war froh.

"Gute Besserung weiterhin,

lieber Patient."

"Danke. Ebenso."


Gerd Egelhof


DIE OP


Du kommst zum Arzt

und bist nun,

so sagt er, krank.

Du musst dich

einer OP unterziehen,

oh je,

und dann das Warten

auf den Termin.


Das kann doch nicht sein,

"Ich doch nicht!"

Nachts kommt die Angst,

der Albtraum.

Da fällt dir ein:

Mein Schutzengel 

ist dabei.


Es kommt der Tag der Tage,

du bist ein wenig aufgeregt.

Nach der OP wachst du auf,

es war nicht schlimm.

Die Sonne scheint

auf dein Aufwachbett.

Noch 5 Tage bis zum Bescheid,

die Hoffnung bleibt.


Dann kommt der Befund:

Alles negativ.

Du dankst deinem Schutzengel.

Er war bei dir.

Es ist alles gut.


Heike Macke


ZURÜCK INS LICHT


Wo viel Licht gewesen ist,

wird es plötzlich dunkel,

finster, tiefste Nacht.

Es scheint,

als habe jemand

das Licht des Lebens

einfach ausgemacht.


Doch frei wie ein Vogel

ist es nur ein Zupfen am Gefieder,

wer weiß, was fliegen ist,

steht auf und fliegt wieder.

Wer es schon gebracht hat,

steht auf und bringt es wieder.


Gerd Egelhof


MENSCH! MACH MAL EINE PAUSE!!!


Er rennt und hetzt,

der Mensch,

er arbeitet und rackert,

des Geldes wegen.


Er vergisst sich selbst,

denkt, er müsse besser

als die anderen sein,

mutiger und kühner,

doch es lachen die Hühner,

wenn er nicht mehr kann.


Es rast das Herz,

der Magen kneift,

der Kopf schmerzt,

es ist kein Scherz.


Mensch, mach mal

eine Pause

und sei schlau.

In der Pause,

in der Ruhe

liegt die Kraft

für des Menschen

Lebenssaft!


Heike Macke


BOTSCHAFTER DES FRIEDENS


Zufriedene Menschen

wollen keinen Krieg.


Gerd Egelhof


SCHWARM VON EINST


Nichts vermag

den trüben Tag

aufzuhellen,

da stehst du

an der Bushaltestelle:

Schwarm von einst.

Für einen Moment

kribbelt es wie früher.

Dein Haar glänzt,

dein Kinn versteckt sich

unter dem Kragen

des warmen weißen Anoraks.

Deine braunen Augen

blicken vertraut verträumt

aus der Senke.

Deinen zierlichen Körper

möchte ich schützen.


Mein Blut pulsiert,

mein Herz macht bum

und in mir

blüht warm der Frühling.

Deine Blicke wirken

wie vor 25 Jahren.


Wie geht es dir heute?

Was machst du?

Bist du glücklich?

Gerne und aufrichtig

würde ich dich fragen.

Wie verliebt ich in dich war!

Damals.

Gefühle flammen wieder auf

für dich.

Ich bin ein hoffnungsloser

Romantiker.


Dein Bus kommt.

Ich muss zur Bank.

Mach's gut, Süße.

Ich wünsche dir Glück

und uns ein Wiedersehen.

Irgendwo.

Irgendwann.


Gerd Egelhof


LIEBE


Du.

Für immer.

An guten und

an schlechten Tagen.


Gerd Egelhof


HINWEIS: "Heiter bis wolkig" ist nur in einigen wenigen Buchhandlungen vorrätig.

Bestellt kann es werden bei:


Gerd Egelhof

Ferdinand-Küderli-Str.3

71332 Waiblingen

Tel.: 07151/504034

e-mail: gerd-egelhof@t-online.de



 "Lohn der Träume"


Roman, Verlag Make a book, Neukirchen,

2015, 404 S., 13,80 €


Lohn der Träume


TEXTPROBE 1


 "Es begann zu schneien, und die Luft war rein, als ob sie sich einer Katharsis unterzogen hätte, jener inneren Läuterung, die ein zentrales Element in der Tragödientheorie des Aristoteles darstellte. Ein Wagen, der cargo boxes geladen hatte, und am Bahnhof umdrehen wollte, fuhr bedenklich nahe an Niklas und der Dame vorbei. Ein bulliger Mann, Marke Bud Spencer, mit dichtgewachsenem Bart, der mit Kressesalat im Gemüsegarten zu vergleichen war, und einem Hundegesicht, es glich jenem eines Boxerhundes, saß kaugummikauend am Steuer und verursachte durch seine rasante Fahrweise, dass feine Schneepartikelchen vom Boden aufwirbelten, die sich auf ihren Kleidern und Gesichtern in Wassertröpfchen verwandelten und unangenehme Nässe verbreiteten. Die schöne Dame verzog ihre Miene. Sie schien über das unerwünschte Nass nicht erfreut zu sein. "Wenn Sie aus Katzach kommen, dann wissen Sie, dass man hier auf alles gefasst sein muss, Frau..." Niklas lächelte und reichte ihr sein letztes Tempotaschentuch, damit sie sich ihr makelloses Gesicht abtupfen konnte. "Mein Name ist Yvonne Sterzer. Danke für das Taschentuch. Sehr aufmerksam von Ihnen." Frau Sterzers Miene erhellte sich wie die aufgehende Morgensonne, die die Dunkelheit der Nacht verdrängt. Niklas war der Name "Sterzer" unbekannt, was nicht weiter verwunderte. Katzach zählte in etwa 2000 Einwohner, da konnte man nicht jede Familie kennen. Er hatte dennoch das Gefühl, die Dame schon einmal gesehen zu haben. Seltsamerweise hatte er im Zug dieses Gefühl noch nicht gehabt. Er mochte es nicht, wenn er Personen, von denen er glaubte, ihnen schon einmal begegnet zu sein, keinen Ort und keine Zeit zuordnen konnte. Frau Sterzer fragte Niklas nach seinem Namen. Sie hatte sich gebessert. Sie ließ den etwas nervenden Zusatz "junger Mann" weg, was sie ihm noch sympathischer machte. Niklas beschloss, ihr lediglich seinen Vornamen zu nennen. "Niklas." "Klingt schön, Niklas", sagte sie. "Sie sind nett, Niklas. Aufmerksam und zuvorkommend, nicht wie die anderen männlichen Wesen in Ihrem Alter, die meinen, sich durch ihr machohaftes Gehabe beweisen zu müssen", fügte sie hinzu. Niklas ging neben ihr, trug kavaliersmäßig ihren Koffer und fühlte sich  ob des Kompliments geschmeichelt. Derartige Worte aus dem Munde einer solchen Klassefrau gingen runter wie Öl. "Wie alt sind Sie, Niklas? Moment, nichts sagen, lassen Sie mich schätzen. 18 Jahre alt?" "Sie haben mich ein wenig zu jung gemacht. Ich bin schon 19." "Darf ich Sie auch schätzen?" Niklas bemerkte, wie eine Windböe ihr schönes, geschmeidiges Haar von der Seite erfasste und es in eine aufregende Wallung brachte. "Bitteschön. Nur zu. Kommen Sie, trauen Sie sich." "Okay. Ich denke, Sie sind 36 Jahre alt." "Sie sind ein Schmeichler. Ich bin 38 Jahre alt." "Sieht man Ihnen nicht an." "Ehrlich?" "Ehrlich." Sie verstummten. Der Dialog verwandelte sich in innere Monologe, die jeweils die ausgetauschten Komplimente zu verarbeiten hatten..."   


TEXTPROBE 2


"Hatten Sie viele Mädchen, Niklas?", fragte sie plötzlich. "Nein", sagte Niklas. "So ein hübscher junger Mann wie Sie hat Probleme mit den Mädchen. Das verstehe ich nicht." "Können wir uns nicht duzen?", lenkte Niklas etwas ab. "Ja, klar", sagte sie. "Danke." "Was bedeutet dir das weibliche Geschlecht, Niklas?" "Ich mag es sehr. Die Liebe zu ihm ist für mich das Wichtigste auf der ganzen Welt. Ich schreibe auch Gedichte darüber." "Mein Niklas, ein Poet." Sie hatte "mein Niklas" gesagt, was ihn etwas verwirrte. "Viele Männer denken nur an Sex, wenn sie eine Frau sehen, schauen ihnen auf den Hintern, anstatt in die Augen. Das finde ich schade. Frauen haben sehr viel mehr zu bieten als Sex." Niklas wunderte sich, wie er mit einer 38-jährigen Frau in aller Öffentlichkeit so locker über Sex reden konnte. Eigentlich war er schüchtern. Vielleicht war er es nur sporadisch, was wusste er schon. Eine ältere Dame, die ihnen gegenübersaß, und mithörte, schien sich an ihrer Sachertorte zu verschlucken. Sie schaute Niklas grimmig an. Er wusste, dass so manche ältere Dame es nicht mochte, wenn man öffentlich über Sex redete. "Du bist ein Träumer, ein Romantiker, Niklas, und das sage ich mit allem Respekt." "Findest du nicht auch, dass Gespräche und Zärtlichkeiten zwischen Mann und Frau in einer Beziehung wichtiger sind als Sex?" "Gespräche, Zärtlichkeiten und Sex sind wichtig in einer Beziehung. Die Gewichtung muss jeder selbst für sich entscheiden", sagte Yvonne. Die ältere Dame bezahlte, stand auf und ging. "Mir ist Sex manchmal viel zu mechanisch und aggressiv, Yvonne." "Du hattest ein schlechtes erstes Mal. Das ist alles", sagte sie. "Erzähl mir etwas von dir, Yvonne." "Was soll ich groß von mir erzählen. Ich bin eine erwachsene Frau, die weiß, was sie will." Es war eine feine Sache zu wissen, was man wollte. Niklas fragte sich, ob man dazu unbedingt erwachsen sein musste. Da er nicht wusste, was er vom Leben erwartete, musste es wohl so sein. "Hattest du viele Männer?", wurde Niklas etwas indiskret. "Du drehst den Spieß um. Mutig mutig." Sie erzählte ihm, dass sie geschieden war. Sie sagte, dass sie über Männer Bescheid wisse, und dass diese beiden Auskünfte auf seine brisante Frage genügen müssten. "Was denkst du über reife, erfahrene Frauen, Niklas?" Auf diese Frage war er nicht vorbereitet, mit ihr hatte Niklas nicht gerechnet. "Ich weiß, dass junge Männer wie ich in ihre Lehrerin oder in die Mutter ihres Schulfreundes verliebt sein können. Mehr fällt mir dazu nicht ein." Natürlich hatte Niklas, obwohl er Sex nicht für bedeutungsvoll hielt, in seinen feuchten Träumen schon mit reifen, erfahrenen Frauen geschlafen. Das war jedoch sein Geheimnis..."


TEXTPROBE 3


"Kommen Sie herein, das Leben ist wie ein Schluck warmer Kaffee, und wir liefern den Zucker dazu. Junge, süße Girls, die auf der Bühne alle Hemmungen verlieren. Sie wollen dich, worauf wartest du noch?", stand auf dem durchnässten Plakat zu lesen. Niklas befand sich in Frankfurt am Main, vor einem drittklassigen Striplokal, schenkte man dem Marco Polo Glauben. Das Schneetreiben wurde dichter, der raue Wind peitschte ihm das unangenehme Nass gnadenlos ins Gesicht. Kein Regenschirm der Welt kam dagegen an. Sie hofften, dass er hineinging. Alle erhofften sich irgendetwas. Der Penner, dass ihm die Menschen Geld in den Hut oder die Büchse warfen, die Hure vom Straßenstrich, dass die Freier ihr eindeutige Angebote machten, der Blinde auf dem Bürgersteig, dass er sicher nach Hause kam, und der Taxifahrer, der durch die Pfützen gerast war, und aus Niklas' Jeanshose einen Putzlumpen gemacht hatte, dass der Feierabend seinen Arbeitstag beendete. Es schien die Nacht der Hoffenden zu sein, und auch Niklas hoffte, Yvonne bald wiederzusehen..."


TEXTPROBE 4


"Sie erreichten den Weiher. Es war ein wunderschönes Stück Landschaft, umgeben von meterhohen Bäumen und niedrigen, strauchartigen Gewächsen. Im Mittelpunkt dieses Panoramas befand sich ein kleiner Fliederbusch, der den Duft des Sommers verströmte. Im Weiher konnte man ein paar Fische und quakende Frösche an der Wasseroberfläche erkennen. Der Mond schimmerte über die Baumwipfel hindurch und spiegelte sich auf der Wasseroberfläche. "Na, habe ich zuviel versprochen?" "Nein, es ist traumhaft schön hier." Sie setzten sich an den Wasserrand. Kerstin zog ihre Schuhe aus und streckte ihre Füße ins Wasser. "Das tut gut." Niklas schaute sie von der Seite an und fühlte sich wohl in ihrer Nähe. "Komm, Niklas, zieh doch deine Schuhe aus. Das ist wahnsinnig kribbelig." "Aber nicht, dass unsere hübschen Beine von einem Krokodil aufgefressen werden." Kerstin lachte laut auf. "Findest du meine Beine echt hübsch, Niklas?" Niklas berührte mit seinen Füßen ihre Zehenspitzen. "Alles an dir ist schön, Kerstin. Innerlich und äußerlich." "Warum willst du mich dann nicht haben?" Diese Frage traf ihn wie ein Blitzschlag aus heiterem Himmel. Sollte er ihr jetzt von Yvonne erzählen und den schönen Abend verderben?"... 


TEXTPROBE 5


"Nach dem Unterricht stand er vor dem Tabakwarenladen. Er hatte gehofft, dass der ältere Herr, der Besitzer des Geschäfts, an der Kasse war. Bei ihm wäre es ihm nicht ganz so peinlich gewesen, die Hefte auf die Ladentheke zu legen. Doch es war die schöne Blondine am Arbeiten. Niklas gab seinem Herzen einen Stoß und öffnete die Ladentüre. Er bemerkte sofort, dass keine anderen Kunden im Geschäft waren. Er stellte sich vor das große Regal mit den Zeitschriften. Es gab nicht nur Männermagazine im Angebot. Es waren Tageszeitungen, der Spiegel, der Stern, der Gong und auch Näh- und Strickhefte im Sortiment. Niklas tat so, als interessiere er sich für die politischen Zeitschriften. Er nahm sich eine davon aus dem Regal und blätterte sie durch. Hastig schaute er auf die Uhr. In zehn Minuten fuhr sein Zug nach Katzach, und er musste ihn aus zwei Gründen bekommen. Zum einen wollte er ein Mittagessen haben, zum anderen hatte er Nachmittagsunterricht und musste pünktlich wieder von Katzach nach Degenberg fahren, um rechtzeitig in der Schule zurück zu sein. Niklas schaute sich nochmals um. Er war immer noch der einzige Kunde. Er zog seinen Geldbeutel aus der Jackentasche. Niklas musste schauen, ob er überhaupt so viel Geld dabei hatte, um sich drei Herrenmagazine kaufen zu können. Solche Magazine kosteten bis zu 10 DM. Da er den Plan hatte, die drei Hefte zwischen die "normalen" Zeitschriften zu legen, damit es der schönen Frau an der Kasse nicht sofort auffiel, dass er sich Herrenmagazine kaufte, ging er davon aus, dass die fünf Zeitschriften sein Taschengeld von 50 DM sprengten. Niklas hatte jedoch noch Rücklagen. Ein Jahr zuvor hatte er bei seiner Konfirmation 2500 DM von den Menschen in Katzach bekommen, was darauf zurückzuführen war, dass sein Vater in Katzach ein bekannter und angesehener Bürger war. In Anbetracht dessen, dass die Zeit drängte, nahm er sich je ein Exemplar des Playboys, der New York und von Lui, oben auf den kleinen Stapel kam der Spiegel und unten der Stern. So ging er mit einem Lächeln im Gesicht zur Kasse und legte die fünf Zeitschriften auf die Ladentheke. Als die schöne Blondine den Spiegel vom Stäpelchen nahm, um den Preis in die Kasse zu tippen, senkte Niklas den Kopf und sein Gesicht lief knallrot an. Er hatte innerlich gehofft, dass sie die Zeitschriften aufeinander liegen ließ, und das jeweils oberste Magazin nur einige Zentimeter nach unten schob, um die Preise zu erfahren. Mit dieser Eintipptaktik hätte sie nicht mitbekommen, um welche Zeitschriften es sich handelte. Die Preise standen ganz oben rechts. Die fünf Zeitschriften machten knapp 40 DM zusammen. Niklas wunderte sich, dass sie ihm die Herrenmagazine einfach so aushändigte. Wusste sie nicht, dass er erst 15 war? Gab es überhaupt ein Mindestalter für den Erwerb von Herrenmagazinen, wie es mit 16 beim Alkohol war? Niklas behielt seine Kopf-nach-unten-Haltung, als sie ihm noch einen schönen Tag wünschte, ließ er seine Augen nach oben rollen und sah, wie sie ihn freundlich anlächelte..."


TEXTPROBE 6


"Lasst uns ein Spiel machen", schlug sie vor. Niklas dachte an Backgammon, Mensch ärgere dich nicht oder 17 und 4, aber er lag falsch. "Kennt ihr das Spiel "Wer bin ich?"" Niklas und Kerstin schauten sich ungläubig an. "Ich kenne "Was bin ich", die Sendung mit Robert Lembke, du weißt schon, mit den 10 Fragen und dem "Schweinderl", und Hans Sachs mit Fliege ist ein Vertreter des Rateteams. Ich weiß nicht mehr, wie die anderen heißen", sagte Niklas. "Marianne Koch, Annette von Aretin und Guido Baumann", sagte Yvonne, wie aus der Pistole geschossen. Sie war eben eine kluge Frau, daran gab es keinen Zweifel. ""Wer bin ich?" geht folgendermaßen. Wir spielen drei Runden und die Themen sind berühmte SchauspielerInnen, berühmte SängerInnen und berühmte SportlerInnen. Dann wird uns der Name dessen oder derer, die wir sind, auf die Stirn geklebt, und er oder sie muss raten, wer er oder sie ist. Verstanden?" "Ja", sagten Niklas und Kerstin gleichzeitig. Yvonne schien das Spiel schon vor der Ankunft von Niklas und Kerstin vorbereitet zu haben. Sie kam mit neun DIN A 4 großen Pappkartons an, die auf der unteren Seite mit doppelseitigem Klebeband versehen waren. In der ersten Runde ging es um berühmte SchauspielerInnen. Niklas war Richard Gere und hatte mit der 10.Frage, die "Habe ich in "Pretty woman" mitgespielt?" hieß, erraten, wer er war. Yvonne, die neben ihm saß, hatte ihm einen Kuss auf den Mund gegeben, was Kerstin gar nicht gefiel. Yvonne war Marilyn Monroe gewesen, und war bereits bei der sechsten Frage, die "Habe ich ein Geburtstagsständchen für John F. Kennedy gesungen" lautete, dahintergekommen, wer sie war. Kerstin war in die Rolle der Lauren Bacall geschlüpft, und bereits mit der vierten Frage, "War ich mit Humphrey Bogart verheiratet?", löste sie auf, wer sie war. Zwischendurch tranken sie weiterhin Wein. Yvonne hatte feine Käsewürfelchen, die vorzüglich zum Wein passten, und etwas zum Knabbern auf den Tisch gestellt. In der 2.Runde ging es um berühmte SängerInnen. Niklas war Rod Stewart und mit der 5.Frage "Hatte ich einige blonde Freundinnen?" auf den Schotten gekommen. Yvonne war Tina Turner und bereits die dritte Frage "Bin ich mit einem jüngeren Mann zusammen?" führte zum Erfolg. Sie hatte vor lauter Freude Niklas umarmt und "Ich bin doch gut, mein Niklas, nicht wahr?" gesagt. Niklas wusste nicht, wie er mit dieser Umarmung umgehen sollte, war er doch mit Kerstin zusammen, die böse schaute und eifersüchtig wurde und erst bei der elften Frage, die "Habe ich mit "Kids in America" einen Hit gehabt?" hieß, dahinterkam, dass sie im Spiel die britische Blondine Kim Wilde war, die in den 80ern niemanden, vor allem die jungen Männer nicht, kaltließ. Für die dritte und letzte Runde hatte Yvonne das Thema "berühmte SportlerInnen" vorgesehen, doch Kerstin, die stinksauer war, dass Yvonne in ihren Augen offensichtlich Niklas anbaggerte, legte ein harsches Veto ein. Sie schrieb "Liebhaber", "Geliebte" und "Unwissende" auf die Kartons, klebte Yvonne "Geliebte" auf die Stirn, Niklas "Liebhaber" und sich selbst "Unwissende". Yvonne und Niklas wussten nicht, wie ihnen geschah. Es war mucksmäuschenstill, und die Stimmung war tot. "Da habt ihr euer Scheißspiel!", schrie Kerstin, zog sich den Karton von der Stirn und warf ihn so auf den Tisch, dass Yvonnes volles Weinglas umflog und fürchterliche Flecken auf dem weißen Tischtuch verursachte. "Was ist denn, Kerstin, habe ich etwas Falsches gesagt?", fragte Yvonne und spielte das Unschuldslamm. "Nein, das hast du nicht. Aber den Niklas hast du umarmt und auf den Mund geküsst. Das geht nicht, weil das nämlich mein Niklas ist und nicht deiner!", schrie sie. "Oh, oh. Da ist jemand eifersüchtig. Sieh an, sieh an", konterte Yvonne. "Komm, Niklas, lass uns gehen", sagte Kerstin fordernd. "Kerstin, mach doch jetzt keine Szene. Ich bitte dich. Es gibt wirklich keinen Grund für dich, eifersüchtig zu sein. Yvonne und ich sind alte Freunde", versuchte Niklas, Kerstin wieder zu beruhigen. "Und unter alten Freunden ist es üblich, dass man sich auf den Mund küsst?" Yvonne und Niklas schauten sich an. Kerstin hatte den Nagel auf den Kopf getroffen..."    


TEXTPROBE 7


"Es war exakt 19 Uhr 19, als Niklas an der Haustürglocke klingelte. Es dauerte ausgesprochen lange, etwa 3-4 Minuten, bis ihm geöffnet wurde. Die Stimme am Telefon hatte alt geklungen, und ein älterer Mann war kein D-Zug. Der ältere Herr, von kleiner Statur, mit schütterem Haar, einen Trainingsanzug und Filzpantoffeln tragend, reichte ihm seine rechte Hand, auf deren Rücken große braune Altersflecken zu sehen waren, zur Begrüßung. Niklas nahm sie an und sagte: "Guten Abend. Ich freue mich, dass ich mir heute schon die Wohnung ansehen darf." Von den Lippen des alten Mannes war kein Lächeln, keine Freude abzulesen. Er teilte Niklas mit, dass er ihm unauffällig folgen solle. Nachdem er dem Vermieter ein nicht mehr enden wollenden Treppenhaus, in dem es, wie Udo Jürgens treffend besungen hatte, nach "Bohnerwachs und Spießigkeit" roch, gefolgt war, standen sie vor der Dachwohnung, die unter Umständen Niklas' neues Zuhause werden sollte. Der Vermieter öffnete die Türe und Niklas traf beinahe der Schlag. Das Zimmer war mehr als klein, die Wände mit einer längst modisch überholten Blümchentapete tapeziert, und der Teppichboden mit der Grundfarbe braun hatte ein grauenhaftes Karo- und Rautenmuster. "Und?", stellte der Vermieter eine Frage in den Raum. An Niklas' Gesamteindruck konnte er den Daumen nach unten sehen. Dennoch wiederholte der Vermieter die monetären Fakten, die Niklas bereits aus der Kleinanzeige im Wochenblatt kannte. "650 DM Kaltmiete plus Nebenkosten, beziehbar ab 01.01. des kommenden Jahres." "Darf ich bitte noch das Bad sehen?", blieb Niklas freundlich, obwohl es wenige oder gar keine Gründe dafür gab. "Wenn es sein muss", sagte der Vermieter kalt. Er bewegte sich, kleine Schrittchen machend, in Richtung Bad, seine Filzpantoffeln rieben sich an der Teppichoberfläche, und als er die Türklinke in die Hand nahm und nach unten drückte, bekam er einen kleinen elektrischen Schlag ab, den er so, als hätte er ihn nicht bemerkt, über sich ergehen ließ. Niklas ging davon aus, dass die Worte des alten Mannes, die er geäußert hatte, bevor er das Treppenhaus hochging, immer noch galten, und folgte ihm unauffällig. Als er das Licht anknipste, sagte der alte Mann, wie zum Selbstschutz, dass sich an jenem Tag bereits drei weitere junge Männer die Wohnung angeschaut und das Bad unverschämterweise als "nicht mehr up-to-date" bezeichnet hatten. Niklas sah sich im Bad um und dachte, wie dankbar der Vermieter über die milden Worte seiner Vorgänger hätte sein müssen. Das Waschbecken hatte einige Risse, so dass man davon ausgehen konnte, dass es einem auf den rechten Fuß fiel, wenn man mit dem linken ein Fußbad nahm. Die Dusche war ein Skandal. Der Vorhang hatte mindestens sechs Risse, der Boden der Dusche war total verdreckt, ganze Haarbüschel lagen im Ausguss und die Brause schien nach einem Entkalker zu dürsten. Der Vermieter stellte ein weiteres schroffes "Und?" in den Raum und Niklas überlegte sich, wie er ihm freundlich aber bestimmt mitteilen konnte, dass die Wohnung insgesamt, gelinde gesagt, nicht seinen Vorstellungen entsprach. "Ich bin nicht Dustin Hoffman in seiner Rolle in "Asphalt Cowboy"", murmelte Niklas leise vor sich hin. "Was haben Sie gesagt. Sprechen Sie doch lauter, ich höre nicht mehr gut", sagte der alte Mann und zeigte auf sein Hörgerät. "Asphalt habe ich verstanden. Wenn Sie Asphalt haben wollen, dann müssen Sie auf der Straße leben." "Die Wohnung ist leider nicht die richtige für mich. Vielen Dank für Ihre Zeit", sagte Niklas und dachte, als er diesen freundlichen Satz artikulierte, dass die Wohnung geschenkt noch eine Zumutung gewesen wäre..."   


TEXTPROBE 8


"Kurz vor dem Mitternachtssnack, der sich als Stärkung verstand, um bis in die Puppen weiterfeiern zu können, dachte Niklas daran, dass da noch etwas war, das wie der Weihnachtsmann zu Weihnachten zu einer Hochzeit dazugehörte und noch nicht stattgefunden hatte. Als sein Blick durch den Saal schweifte, war es zu spät. Ein Mitwisser hatte ihn in ein Gespräch verwickelt, und die Brautentführung war im vollen Gange... 


Oben angekommen, gab er sich selbst den Befehl, um die Braut aus den Händen der Entführer befreien zu können, und bekam dabei einen Lachanfall. "Auf sie, mit Gebrüll!" Er warf Rainer einen Degen zu, und dieser nahm das Gefecht an, indem er ein lautes "Engarde" von sich gab. Als das Gefecht begann, mussten alle lachen, auch der Turmwächter, der den Entführern aufgeschlossen hatte, ohne bestochen worden zu sein, wie er später betonte. Onkel Werner, der freigiebig war, würde ihm einen angemessenen Geldbetrag gegeben haben. Die ganze Szene hatte etwas Gespenstisches an sich, und wenn man es nicht besser gewusst hätte, so hätte man vermuten können, es wäre eine Filmszene aus "Inspektor Clouseau", bei der sich Peter Sellers mit Kato duellierte. Nach wenigen Gefechtshieben sank Rainer, blutüberströmt, er hatte sich von einer der Bedienungen einige Ketchupbeutelchen geben lassen, die er nach einem Hieb Niklas' auf dem Bauch ausdrückte, zu Boden. Kerstin war in Niklas' Armen. Er hatte sie befreit und küsste sie heiß und innig, als Gegensatz zum kühlen Abendwind, der auf 55 Metern Höhe natürlich recht frisch war. Alle lachten über den Spaß. Die Brautentführung war beendet, und alle Beteiligten konnten zurück zum Restaurant fahren, wo der Bräutigam als Befreier einen großen Sonderapplaus der Gäste bekam. Die Sache mit den Degen und dem unechten Blut war geplant und abgemacht gewesen, man wusste nur nicht, wer auf Entführerseite die Protagonisten sein würden..."    




Gerd Egelhof, "Bunt gemischt", Kurzprosa, Verlag Edition Nöck, Waiblingen,

2015, 148 S., 9,90 €


Auszüge aus "Bunt gemischt":


SÜSSE SPRACHPROBLEME, MIT DEM HERZEN GESEHEN


"An deutschen Schulen Englisch zu unterrichten, ist nicht immer einfach. Weder für die Lehrer noch für die Schüler. Es gab einmal einen Englischlehrer, der konnte einem alles erklären. Er war topfit beim Wortschatz, in der Grammatik und in der Landeskunde, er konnte jedoch kein "th". Seiner Aussprache zufolge hätte man "si others" statt "the others", "leaser" statt "leather", "wheser" statt "whether" und "weaser" statt "weather" schreiben müssen. Ein Schüler hingegen hatte eines schönen Tages einen Text laut vor der Klasse vorzulesen, in dem die englische Stadt Leicester vorkam. Er sprach das Wort als "Leitschester" aus. Der Lehrer korrigierte ihn und gab ihm den Tipp, die Stadt "Leicester" wie das deutsche Wort lästern auszusprechen, nur ohne das "n" am Schluss. Das Wort "Leicester" kam noch öfter im Text vor, und der Schüler sagte weiterhin "Leitschester", obwohl der Lehrer ihn mehrmals darauf hingewiesen hatte, dass man das Wort so nicht aussprach. Als er einen letzten Versuch unternahm, da entgegnete ihm der Schüler, dass er ein anständiger Mensch sei, der es mit dem Lästern nicht so habe, und er das Wort weiterhin so ausspräche, wie er es möge. "Leitschester." Jeder Lehrer hatte bereits Bekanntschaft mit solchen Schülern gemacht, und benutzte drei besonders schöne Adjektive für deren Verhalten. Dickköpfig, beratungsresistent und unbelehrbar..."


CINEAST


"Ich versuche, mich dem Problem langsam anzunähern. Wenn ich am Kino vorbeilaufe, sei es zur oder von der Arbeit, zum oder vom Einkaufen, nehme ich eines der Programmheftchen mit, die in einem kleinen Kästchen ausliegen, das am Schaufenster angebracht ist. Mit "Abspännle" hat es einen süßen Namen, und die junge Dame auf dem Cover macht und erlebt immer wieder andere Dinge auf ihrem Kinositz. Wir Schwaben müssen immer ein "le" anbringen, um die Dinge ein bisschen niedlicher sehen zu können. Spätzle, Schätzle und eben Abspännle. "Für alle, die ins Kino wollen" ist ein Teil der Unterüberschrift. Wollen tue ich auch, aber kann ich es überhaupt noch? Zu Hause angekommen, markiere ich seit Monaten sofort die Filme, die mich interessieren, an den Tagen und Uhrzeiten, an denen ich ins Kino gehen kann. Als Freiberufler kann ich auch nachmittags oder am frühen Abend ins Kino gehen, habe mehr zeitlichen Freiraum. Aus verschiedenen Gründen schaffe ich es dennoch nicht ins Kino. Mal aus Unlust, die bequeme Wohnung zu verlassen, obwohl die Kinositze auch bequem sind. Draußen, rede ich mir ein anderes Mal ein, ist es viel zu warm oder kalt, um ins Kino zu gehen. Freunde und Bekannte können mich nicht mitreißen und vom Gegenteil überzeugen. Ich habe etwas gegen dieses ständige Aufstehen müssen, um andere Kinogänger auf der Suche nach ihrem Platz passieren zu lassen. Kaum sitze ich, schon muss ich wieder aufstehen. Hinsetzen, wieder aufstehen. Hinsetzen, noch einmal aufstehen, ... Das hat etwas von Bundeswehr ohne Befehle..."


Meine Geschichte "Cineast" wurde im Kinomagazin "Abspann" in der Ausgabe 37, März/April 2013, veröffentlicht. Sie wurde eine Seite hinter der Vorankündigung des Tom-Cruise-Films "Oblivion" abgedruckt. Na, wenn das kein Erfolg ist ... Ein herzliches Dankeschön noch einmal an den "Traumpalast" und die leitende Redakteurin des Kinomagazins "Abspann", Frau Melanie Baic.


SPÄTER STOLZ DER VERFLOSSENEN AUF IHN,

UND ER GEWINNT EINE MILLION FÜR SICH

UND SEINE GROSSE LIEBE


"Der Kandidat auf dem Stuhl kam ihr bekannt vor. Als er mit Namen vorgestellt wurde, wurde ihr klar, dass sie 10 Jahre zuvor mit ihm liiert gewesen war. Olaf Poetski sah mit seinen 1,87 m, der schlanken Figur, den kurzen braunen Haaren und den treuherzigen braunen Augen noch besser aus als damals. Als er bei der 1000-Euro-Frage zwei Joker verbrauchte, lachte sich Corinna eins ins Fäustchen. Sie dachte, wusste ich es doch, der Olaf Poetski, der Tagträumer, war schon damals unfähig gewesen, Geld zu verdienen. Er brachte es einfach nicht in ihren Augen. Damals nicht und wie es ausschaute auch heute nicht. Er verspielte zwei Joker bei der Frage, wer "Nachts, wenn alles schläft" gesungen hatte. Natürlich war das "Howie" gewesen, das hätte sogar sie gewusst..."


"Doch Olaf steigerte sich plötzlich, lief zur Höchstform auf. Gebildet war er ja, der Olaf, immerhin hatte er das Abitur bestanden, und bei "Wer wird Millionär?" zählte Bildung, war sie nahezu Voraussetzung, um über die 16000 Euro hinauszukommen. Ab der 32000-Euro-Frage wurde Corinna innerlich immer kleinlauter. Olaf wurde ihr langsam unheimlich. Er schaffte es bis ganz nach oben, bis zur 1000000-Frage, ohne nach der 1000-Euro-Frage einen weiteren Joker gebraucht zu haben. Sie lautete "Wie heißt der Roman von Marguerite Duras, dessen letzter Satz "Ich schreibe" lautet? A Der Liebhaber, B Der Schmerz oder C Sommer abends, um halb elf? Olaf grinste wie ein Honigkuchenpferd, als er die Frage sah..."


"Ich brauche ihn nicht", sagte Olaf, "Ich weiß es", und ließ selbstbewusst Antwort B einloggen. Ein Raunen ging durchs Publikum. "Ich hatte Ihnen ja geraten, Ihren letzten Joker zu nutzen", verunsicherte Jauch Olaf und gab zur Werbung ab, die das zu gewinnende Geld mitfinanzierte. Zurück aus der Werbepause, welche die Spannung ins Unermessliche hatte steigen lassen, war Olaf Millionär..." 


"Corinna saß mit offenem Mund vor dem Fernsehapparat. Ein "Mit dem war ich früher einmal zusammen" kam ihr kleinlaut über die Lippen. "Was hast du gesagt?" Ihr Mann fragte nach, weil er das, was seine Frau gesagt hatte, akustisch nicht verstanden hatte. "Mit dem war ich früher einmal zusammen." "Du lässt dich aber nicht von mir scheiden und kehrst zu ihm zurück", sagte der Schlosser und nahm einen Schluck von seinem Dosenbier, das wie eine schlagartig notwendig gewordene Droge auf dem Wohnzimmertisch stand..."


EINE FRAU WIE DU


"Aufgeben oder weitersuchen? Ich kann die Frauenfrage eindeutig mit weitersuchen beantworten. So betrete ich an einem Sonntag nachmittag ein schmuckes Café, und zunächst sieht es so aus, als ob da ältere Herrschaften mit ihrer wohl verdienten Rente ein Kaffeekränzchen veranstalteten. Ich bestelle mir einen Cappuccino, zische ein alkoholfreies Radler und lausche den Gesprächen der älteren Herrschaften. Als es ein bisschen langweilig zu werden scheint, und ich schon eine geistige Werkanalyse vom Claude-Monet-Bild an der Wand zur Ablenkung anstelle, öffnet sich die Eingangstüre des Cafés. Eine Dreiergruppe, ein Pärchen plus wahrscheinlich Singlefrau, setzt sich an den Nebentisch. Mein Blick fällt sofort auf die mögliche Singlefrau, die mir auf Anhieb sympathisch ist. Mein Erfahrungsschatz schlägt Alarm. Sie gehört zu den Blondinen. Doch zu den Guten. Sie ist offen, umgänglich, erzählt in einem erfrischenden Sprechtempo von positiven Begebenheiten. Die Alarmglocken verstummen. Ihre Augen leuchten, ihre Stimme ist angenehm. Ihr Kleidungsstil ist betont locker. Schwarze Lederjacke, hellblaues Sweatshirt, dunkelblaue Jeans, schwarze Stiefeletten. Ihre Figur ist schön weiblich, das Ü-30-Bäuchlein süß. Ich stehe auf natürliche Frauen. Frauen wie sie heißen eigentlich Britta, Martina, Anna oder Birgit. Sie spricht davon, dass sie gerne zu Kunstausstellungen geht, was mir imponiert. Ich fange an, ihre positive Ausstrahlung zu mögen, mich in ihr Lächeln zu verlieben. Sie schenkt mir einige Blicke und flicht ein "Ich bin weder verheiratet, noch geschieden" in ihrer Sätze ein. Wenn sie alleine am Tisch säße, würde ich sie ansprechen. Alle meine Sehnsüchte vereinen sich, in einer Frau wie ihr. Ein wieder neu zu entdeckendes Gefühl breitet sich wohltuend in meinem ganzen Körper aus. Liebe..."




"Bunt gemischt" ist erhältlich bei:


Edition Nöck

Ralf Neubohn

Zwerchgasse 6

71332 Waiblingen

Tel.: 07151/1336165 


"Du musst "Cello" sein"




»Du musst »Cello« sein« ist seine 34. Buchveröffentlichung. Für seine Lyrik bekam er 1999 ein Stipendium bei der bekannten Dichterin Kristiane Allert-Wybranietz, im Weserbergland, in der Nähe von Hannover, und wurde 2000 vom Land Baden-Württemberg ausgezeichnet. 2013 erhielt er einen Ehrenpreis für langjähriges, produktives Schreiben beim »Neuen Literaturpreis Remstal«. 2015 wurde er beim »Neuen Literaturpreis Remstal« für seine literarische Vielseitigkeit mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet.




"Simply the best"


Simply the Best -Bd.I-<br>Die Musik der 80' und 90' Jahre



»Simply The Best Die Musik der 80er und 90er Jahre« ist der erste des 4-bändiges Musiklexikons verschiedenster Stilrichtungen. Von Rock und Pop, Soul, Dancefloor, Techno, Heavy Metal sind sowohl bei Solokünstlerinnen als auch bei den Bands alle dabei, die in den 80ern und 90ern Rang und Namen hatten. Natürlich dürfen auch deren erfolgreichsten Alben und die Top-1O-Hits nicht fehlen.
ABBA, Bryan Adams, Phil Collins, Depeche Mode, Herbert Grönemeyer, Michael Jackson, Madonna, Nena, Queen, Rolling Stones, Rod Stewart, Tina Turner, Kim Wilde, ZZ Top sind nur einige unter den über 800 Bands und Solokünstlerinnem. Der erste Band beschäftigt sich mit den Buchstaben A-G.